Generation Z in der Türkei: „Silent Luxury“ und Nachhaltigkeit prägen die Reisegewohnheiten der Zukunft

21.04.2025 – 13:30 Uhr

Während die Türkei vom 15. bis 22. April die Tourismuswoche feiert, rücken die veränderten Reisetrends der Generation Z zunehmend in den Fokus. Jüngere Reisende (geboren zwischen 1997 und 2012) verzichten immer häufiger auf klassischen Luxus, wie er von früheren Generationen geschätzt wurde. Stattdessen setzen sie zunehmend auf authentische Erlebnisse, nachhaltige Reisepraktiken und einen individuellen Ansatz beim Reisen.

Der Begriff des „Silent Luxury“, ursprünglich aus der Modewelt, findet zunehmend Anwendung im Tourismus. Dabei geht es nicht mehr um prunkvolle Hotels oder verschwenderische Luxusreisen, sondern um unaufdringliche Eleganz und maßgeschneiderte Erlebnisse. Statt überfüllte 5-Sterne-Resorts bevorzugt die Generation Z kleine Boutique-Hotels, ökologische Unterkünfte oder das Erleben lokaler Kulturen – etwa durch Paragliding, Teepflücken-Feste oder Wandertouren.

Social Media hat einen enormen Einfluss auf die Reiseentscheidungen der Generation Z. Laut Demet Genceli, Professorin für Tourismusmanagement an der Yeditepe-Universität, recherchieren etwa 80 Prozent der jungen Reisenden ihre Ziele online und achten besonders auf digitale Bewertungen und Online-Präsenz der Reiseziele.

Ein weiterer zentraler Trend unter Gen Z ist die Nachhaltigkeit. Junge Reisende bevorzugen Reiseanbieter, die Wert auf Umweltschutz, lokale Produkte und soziale Verantwortung legen. Ob es um reduzierte CO2-Emissionen, die Unterstützung von lokalen Handwerkern oder das Vermeiden von Plastik geht – Nachhaltigkeit spielt eine entscheidende Rolle. In diesem Kontext gewinnen Reiseziele wie Bozcaada, Ayvalık oder Kaş zunehmend an Bedeutung, während traditionelle Tourismuszentren wie Antalya oder Marmaris für diese Generation an Reiz verlieren.

Der Fokus liegt auf Erlebnissen, die den sozialen Austausch mit der lokalen Bevölkerung fördern und das Bewusstsein für Umwelt und Kultur stärken. Unternehmen, die nachhaltige, soziale und lokale Werte in ihre Angebote integrieren, sprechen die Generation Z stärker an.

Tourismusinvestoren sind daher gefordert, ihre Konzepte anzupassen. Der Fokus sollte nicht nur auf Profitabilität, sondern auch auf gesellschaftlichem Mehrwert und Nachhaltigkeit liegen. Ein gelungenes Beispiel für einen nachhaltigen Ansatz ist Sharm El-Sheikh in Ägypten, wo lokale Unternehmer gemeinsam mit Beratern Projekte entwickelt haben, die sowohl die Umwelt schützen als auch den lokalen Gemeinschaften zugutekommen.

Für die Türkei, ein Land mit großem touristischen Potenzial, bietet sich somit eine Chance, dieses veränderte Reiseverhalten zu nutzen und die Region als nachhaltiges Reiseziel für die Generation Z zu positionieren.