Der Bafa-See an der Grenze der türkischen Provinzen Muğla und Aydın, bekannt als wertvolles Naturparadies und Heimat zahlreicher Vogelarten, steht vor einer schweren ökologischen Krise. Angesichts der dramatischen Umweltverschmutzung und des zunehmenden Wasserrückgangs hat sich nun eine Delegation der Großen Türkischen Nationalversammlung (TBMM) vor Ort ein Bild von der Lage gemacht.
Sunay Karamık, Abgeordnete aus Adana und Vorsitzende des Petitionsausschusses der TBMM, leitete die Untersuchung. “Aydın und Muğla mit ihren Naturwundern, Kulturschätzen und landwirtschaftlichen Produkten sind Juwelen unseres Landes”, betont Karamık. “Wir sind hier, um die Ursachen für die alarmierende Verschmutzung und den Wasserverlust zu analysieren.”
Der Bafa-See, der sich über eine Fläche von 6.721 Hektar erstreckt und bis zu 25 Meter tief ist, beherbergt eine reiche Artenvielfalt mit über 300 Pflanzenarten und zahlreichen Zugvögeln, darunter Flamingos. Doch die ökologischen Bedingungen haben sich drastisch verschlechtert: Die Verschmutzung verursacht starke Gerüche und der Rückgang des Wasserspiegels lässt die Boote der lokalen Fischer auf dem Trockenen liegen.
Anwohner und Umweltschützer haben Beschwerden eingereicht, die von der Delegation geprüft wurden. In den Petitionen wird eine Reihe von Umweltproblemen aufgelistet: So würden Pestizide aus der Landwirtschaft und Abwässer aus Viehzuchtbetrieben in den See gelangen und das ökologische Gleichgewicht stören. Auch die Verschmutzung des Zuflusses Büyük Menderes spielt eine Rolle. Weitere Beschwerden betreffen die unsachgemäße Abfallentsorgung, die historische Stätten verschmutzt und die Region mit Müll überzieht. Auch das kulturelle Erbe der Umgebung sei in Gefahr; illegale Grabungen und Vandalismus, vor allem am Kloster Yediler, trügen zur Zerstörung bei.
Der Gouverneur von Muğla, İdris Akbıyık, betonte vor Beginn des offiziellen Treffens die Bedeutung des Bafa-Sees für die Region. “Hier laufen die Zuständigkeiten mehrerer Ministerien zusammen”, sagte er. “Der Schutz des Bafa ist sowohl für Muğla als auch für die Türkei von immenser Bedeutung.”
Professor Dr. Ceyhun Özçelik von der Muğla Sıtkı Koçman Universität betont, dass Wasserknappheit und Verschmutzung die Region massiv belasten. “Die anhaltende Trockenheit in der westlichen Mittelmeerregion reduziert den Wasserzufluss. Das führt dazu, dass die Schadstoffkonzentration im See steigt und in einigen Bereichen Schaumbildung auftritt”, so Özçelik. Er betonte, dass die Region nicht nur ein touristisches Ziel, sondern auch wichtig für Zugvögel und die Fischerei sei. “Es wäre wichtig, den Wasserzufluss in den See zu erhöhen und die Verschmutzung drastisch zu reduzieren.”, so Özçelik abschließend.