Eine überraschende Nachricht erschütterte in den vergangenen Tagen die deutsche Reisebranche: Europas drittgrößter Reiseveranstalter, die FTI Group, hat Insolvenz angemeldet. Dies könnte den geplanten Sommerurlaub vieler Deutscher gefährden und erhebliche Auswirkungen auf die Reisebranche vor allem in der Türkei haben.
Die Entwicklungen bei FTI
Die FTI Group, die rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, hatte bereits seit längerem mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ein Konsortium unter Führung der US-Investmentgesellschaft Certares hatte symbolisch alle FTI-Aktien für einen Euro übernommen und angekündigt, die Schulden des Unternehmens zu übernehmen und zusätzlich 125 Millionen Euro frisches Kapital zuzuschießen. Diese Maßnahmen schienen zunächst die Rettung für den Münchner Reisegiganten zu sein.
Doch nun berichten mehrere Quellen, dass die finanzielle Lage des Unternehmens weiterhin angespannt ist. Das Bundesfinanzministerium und das Bundeswirtschaftsministerium führen Krisengespräche mit dem FTI-Management, um eine mögliche staatliche Unterstützung in zweistelliger Millionenhöhe zu erörtern. Die Unsicherheit über die Zustimmung des Bundeskartellamtes zur Transaktion mit Certares verschärft die Situation zusätzlich.
Insolvenz und ihre Folgen
Am 4. Juni bestätigte die FTI Group offiziell ihre Insolvenz und reichte die entsprechenden Unterlagen beim zuständigen Gericht ein. Das Unternehmen betonte, dass laufende Reisen nicht betroffen seien. Alle Reisen, die nach diesem Datum starten sollten, sind jedoch abgesagt. Für die betroffenen Kunden arbeitet FTI an Rückerstattungen, was jedoch zusätzlichen Druck auf Versicherungen und Fonds ausüben dürfte.
FTI hatte bereits während der COVID-19-Pandemie staatliche Unterstützung in Höhe von 595 Millionen Euro erhalten, was die aktuelle Krise noch brisanter macht. Die Insolvenz könnte daher nicht nur den Tourismus in Deutschland beeinträchtigen, sondern auch weitreichende Folgen für Destinationen wie die Türkei haben.
Auswirkungen auf die Türkei
FTI verzeichnete in den letzten Wochen einen Rückgang der Buchungen, gleichzeitig bestanden viele Leistungsträger auf sofortiger Barzahlung. Besonders hart könnte die Insolvenz die Türkei treffen, ein beliebtes Reiseziel der FTI-Kunden. In einer früheren Pressemitteilung im April hatte FTI noch von einem Rekordinteresse an Türkeireisen gesprochen, das das Niveau von 2019 übertreffen soll.
Die Zukunft der FTI Group und die Sommerpläne vieler deutscher Urlauber sind derzeit in der Schwebe. Während die Gespräche mit den deutschen Behörden weitergehen, bleibt abzuwarten, ob eine Lösung gefunden wird, die das Traditionsunternehmen rettet und die Urlaubspläne der Kunden sichert. In der Zwischenzeit müssen die betroffenen Reisenden auf eine schnelle und unkomplizierte Rückerstattung hoffen und gegebenenfalls alternative Reisepläne schmieden.