Erdbebenrisiko in der Türkei – 24 Provinzen und Istanbul besonders gefährdet

(Bild: AFAD)
(Bild: AFAD)
03.12.2024 – 15:30 Uhr

Eine führende Erdbebenexpertin hat vor erheblichen Risiken in 24 türkischen Provinzen gewarnt, die von aktiven Verwerfungen durchzogen sind. Besonders die Metropolregion Istanbul steht im Fokus, da dort ein schweres Beben erwartet wird.

24 Provinzen in erhöhter Alarmbereitschaft

Laut aktuellen Studien verlaufen aktive Verwerfungen direkt durch die Stadtzentren von 24 Provinzen, darunter Balıkesir, Bursa, Kocaeli, Bolu, Sakarya, Manisa, İzmir, Aydın, Muğla, Denizli, Burdur, Kütahya, Eskişehir, Konya, Aksaray, Tokat, Kayseri, Osmaniye, Hatay, Kahramanmaraş, Erzurum, Erzincan, Hakkari und Bingöl. Diese Gebiete sind daher einem erhöhten Erdbebenrisiko ausgesetzt.

Istanbul – Ein Erdbeben mit verheerenden Folgen?

Besondere Besorgnis gilt Istanbul, wo die Nordanatolische Verwerfung durch das Marmarameer verläuft. Historische Aufzeichnungen zeigen, dass in den Jahren 1509 und 1766 schwere Beben in dieser Region auftraten. Experten prognostizieren, dass innerhalb von 30 Jahren nach dem Erdbeben von 1999 mit einer Wahrscheinlichkeit von 65 % ein Beben der Stärke 7 oder höher auftreten könnte. Da seitdem 25 Jahre vergangen sind, wird die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses als zunehmend betrachtet.

Ein weiteres Risiko stellt die Kayapa-Yenişehir-Verwerfung dar, die durch Bursa verläuft und seit 624 Jahren inaktiv ist. Sollte diese Verwerfung brechen, könnte sie ein Erdbeben der Stärke 7 oder höher verursachen.

Notwendigkeit präventiver Maßnahmen

Angesichts dieser Warnungen betonen Experten die Dringlichkeit präventiver Maßnahmen, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten wie Istanbul. Die Verstärkung der Infrastruktur und die Sensibilisierung der Bevölkerung werden als entscheidend erachtet, um potenzielle Schäden und Verluste zu minimieren.

Die türkische Regierung hat in der Vergangenheit Schritte unternommen, um die Erdbebenvorsorge zu verbessern, darunter die Einführung strengerer Bauvorschriften und die Durchführung von Notfallübungen. Dennoch fordern Fachleute kontinuierliche Anstrengungen, um die Widerstandsfähigkeit der betroffenen Regionen zu erhöhen.

Die Bevölkerung wird ermutigt, sich über Erdbebenvorsorgemaßnahmen zu informieren und Notfallpläne zu erstellen, um im Ernstfall vorbereitet zu sein.