Erdbeben in der Ägäis: Tsunami- und Vulkanausbruch-Risiko steigt

14.02.2025 – 12:00 Uhr

Seit Ende Januar kommt es im Ägäischen Meer zu einer anhaltenden Erdbebenserie, die Forscher zunehmend besorgt. Laut einem Bericht der Technischen Universität des Nahen Ostens (ODTÜ) und der Dokuz Eylül Universität (DEÜ) könnte die seismische Aktivität in der Region das Risiko für Tsunamis und Vulkanausbrüche erheblich erhöhen. Besonders die Unterwasservulkane Santorini und Kolombo gelten als potenzielle Gefahrenquellen.

Tsunami-Risiko entlang der türkischen Küste

Frühere große Erdbeben in der Region haben bereits Tsunamis ausgelöst. Wissenschaftler untersuchten verschiedene Szenarien, die eine ähnliche Katastrophe verursachen könnten. Eine Wiederholung des Amorgos-Erdbebens von 1956, eine großflächige Verwerfung zwischen Santorini und Amorgos oder Unterwasser-Erdrutsche an den Hängen von Santorini könnten gefährliche Wellenbewegungen auslösen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass eine Eruption des Kolombo-Unterwasservulkans das Seebebenrisiko weiter steigert.

Berechnungen zufolge könnten Tsunami-Wellen an verschiedenen Orten der türkischen Ägäisküste Höhen von bis zu zwei Metern erreichen. Besonders in der Izmir-Bucht, in Didim, Çeşme und Bodrum könnte es zu Überschwemmungen kommen. Experten warnen, dass sich weiterhin seismische Energie in der Region aufbaut, was das Risiko eines großen Bebens oder Unterwasser-Erdrutsches erhöht. Besonders in Küstenregionen sei es daher dringend erforderlich, präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Gefahr eines Vulkanausbruchs mit weitreichenden Folgen

Zusätzlich weisen die Wissenschaftler der Dokuz Eylül Universität darauf hin, dass die seismischen Aktivitäten eine tektono-vulkanische Bewegung offenbaren, die in verschiedenen Szenarien münden könnte. Einerseits könnte ein starkes Erdbeben mit einer Magnitude über 7 eine vulkanische Eruption auslösen, andererseits könnte auch eine plötzliche Aktivität des Vulkans ein großes Beben nach sich ziehen. Eine dritte Möglichkeit wäre eine vorübergehende Beruhigung der Region, bis sich eine neue Erdbebenserie entwickelt.

Sollte es zu einem größeren vulkanischen Ausbruch kommen, könnte die freigesetzte Asche sogar bis nach Israel gelangen und erhebliche Luftverschmutzung verursachen. Gleichzeitig würden durch Unterwasser-Erdrutsche gefährliche Tsunamiwellen an der türkischen Küste ausgelöst.

Erdbeben über Magnitude 7 könnte Tsunami auslösen

Falls sich ein Erdbeben mit einer Stärke über 7,5 ereignet, könnte es entlang der türkischen Ägäisküste zwischen Çanakkale und Fethiye zu Tsunamis kommen. Wissenschaftler erwarten in diesem Fall, dass die Wellen innerhalb von 30 Minuten die südwestlichen Küstenregionen erreichen würden, während die nordwestlichen Küsten erst nach etwa drei Stunden betroffen wären. Besonders gefährdet seien Gebiete wie Izmir, Kuşadası und Gökova, wo weiche Bodenstrukturen die Auswirkungen eines Bebens verstärken könnten.

Experten fordern vorbeugende Maßnahmen

Angesichts dieser Bedrohung empfehlen die Forscher eine rasche Analyse der Gebäudestrukturen in den Risikoregionen, um mögliche Schäden zu minimieren und die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.