In der Region Malatya ereignete sich am heutigen Dienstag um 10.46 Uhr ein Erdbeben der Stärke 5,9. Das Epizentrum lag im Landkreis Kale. Das Beben war nicht nur in Malatya, sondern auch in den angrenzenden Provinzen Diyarbakır, Tunceli und Elazığ zu spüren und sorgte für Unruhe in der Bevölkerung.
Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde AFAD habe sich das Beben in einer Tiefe von 10,07 Kilometern ereignet. Innenminister Ali Yerlikaya gab bekannt, dass es in Malatya, Şanlıurfa und Elazığ zu teilweisen Gebäudeeinstürzen gekommen sei, jedoch keine Todesopfer zu beklagen seien. Insgesamt 187 Personen waren von dem Erdbeben betroffen, 43 von ihnen befinden sich derzeit unter ärztlicher Beobachtung, die anderen wurden nach ambulanter Behandlung wieder entlassen.
Die Erschütterungen haben auch zu Verletzungen geführt: Vier Menschen wurden durch Stürze während des Bebens verletzt, darunter ein Vorfall in Şanlıurfa, bei dem ein Balkon einstürzte. Gouverneur Seddar Yavuz besuchte die betroffenen Gebiete und drückte sein Mitgefühl für die Verletzten aus. “Es ist eine Erleichterung, dass es keine Toten gegeben hat”, so Yavuz.
Im Rahmen der Soforthilfe waren 55 Fahrzeuge und 210 Einsatzkräfte im Einsatz. Auch Luftüberwachungsgeräte von Polizei und Gendarmerie waren im Einsatz, um die Lage zu beurteilen. Yerlikaya informierte über zahlreiche Notrufe, die im Laufe des Tages bei den Rettungsdiensten eingingen.
Um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten, wurde der Unterricht in fünf Provinzen – Malatya, Elazığ, Adıyaman, Batman und Şanlıurfa – für einen Tag ausgesetzt. Der Innenminister versicherte, dass in den betroffenen Gebieten weder Stromausfälle noch größere Schäden an der Infrastruktur gemeldet worden seien.
Geologischer Hintergrund
Die Region um Malatya ist für ihre seismische Aktivität bekannt, vor allem wegen der Malatya-Verwerfung, die seit mehr als 3.000 Jahren ungebrochen ist. Experten warnen davor, dass diese Verwerfung ein Erdbeben der Stärke 7,2 auslösen könnte. Der Geophysiker Prof. Dr. Hasan Sözbilir von der Dokuz Eylül Universität sagte: “Die Malatya-Verwerfung ist eine wichtige Struktur, die im Falle eines Bruchs schwerwiegende Auswirkungen auf die Region haben könnte.”
Messmethoden für Erdbeben
Das Erdbeben wurde von AFAD mit einer Stärke von 5,9 gemessen, wobei die Methode der lokalen Magnitude (ML), auch als Richterskala bekannt, verwendet wurde. Das Kandilli Observatorium bestätigte ebenfalls eine Magnitude von 5,9. Allerdings registrierte das Kandilli Observatorium eine momentane Magnitude (Mw) von 6,0, die als zuverlässiger gilt. Die lokale Magnitude basiert auf der Analyse der seismischen Wellen, während die momentane Magnitude für stärkere Beben verwendet wird.
Staatliche Reaktionen
Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan informierte sich telefonisch über die Lage und forderte ein koordiniertes Vorgehen aller staatlichen Stellen in der Region. Die Behörden setzen alles daran, die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten und die Folgen des Erdbebens so schnell wie möglich zu bewältigen.