Ein harter Winter steht bevor: La Niña bringt Kälte und Schnee in die Türkei

28.11.2024 – 17:00 Uhr

Der Türkei steht einer der kältesten Winter der letzten Jahrzehnte bevor. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat bereits angekündigt, dass das Klimaphänomen La Niña in diesem Winter weltweit für sinkende Temperaturen sorgen wird. Auch die Türkei bekommt die Auswirkungen deutlich zu spüren. Experten warnen vor einem harten Winter und mahnen zur Vorsicht.

Früher Winterbeginn und extreme Kälte

Wie Prof. Dr. Doğan Yaşar, Mitglied der Türkischen Akademie der Wissenschaften (TÜBA), erklärt, ist der Winter in diesem Jahr ungewöhnlich früh eingetroffen. „Die Temperaturen sind in der gesamten Türkei drastisch gefallen. In İzmir, wo die Durchschnittstemperatur im November bei 14 Grad liegt, wurden zuletzt nur 7,5 bis 8 Grad gemessen“, so Yaşar. Zudem seien viele Städte, darunter Ankara und Van, schon früh mit Schnee bedeckt gewesen.

Prof. Dr. Yaşar betont, dass die extremen Wetterbedingungen keine Überraschung seien. „Die US-Wetterbehörde NOAA hat bereits angekündigt, dass der Winter 2024 besonders streng ausfallen wird. Der frühe Schnee und die niedrigen Temperaturen passen in dieses Muster“, fügt er hinzu.

Ausgleich in der Natur

Die Kälteperioden seien Teil eines natürlichen Gleichgewichts, sagt Yaşar: „Auf extrem heiße oder trockene Jahre folgt oft eine kältere oder regenreichere Phase. Die Natur strebt immer nach einem Gleichgewicht.“ In den Jahren 2020 bis 2022 habe es in der Türkei eine außergewöhnliche Trockenheit gegeben, die viele Stauseen leer gelassen habe. Diese Defizite würden nun durch heftige Wetterereignisse wie das Super-El-Niño-Phänomen oder starke Regenfälle ausgeglichen.

Rekordschneefälle erwartet

Der türkische Wetterdienst warnt derzeit vor starken Schneefällen in 15 Provinzen, darunter Erzurum, Kars, Van und Hakkari. Besonders in den höher gelegenen Regionen von Rize, Artvin und Ardahan werden starke Schneefälle erwartet, weshalb für diese Provinzen eine gelbe Warnung herausgegeben wurde.

Starke Winde und Stürme werden vor allem in der östlichen Schwarzmeerregion erwartet. Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 km/h könnten dort zu gefährlichen Situationen führen.

Hoffnung auf Frühlingsregen

Trotz der aktuellen Wetterextreme gibt es auch positive Aussichten: Laut Prof. Dr. Yaşar könnten ab Februar wieder vermehrt Niederschläge fallen. „Die Schneefälle und die späteren Niederschläge werden die Grundwasserreserven auffüllen und könnten uns ein regenreiches Jahr bescheren“, so der Experte.