Zum siebten Mal in Folge belegt Finnland den ersten Platz im Weltglücksbericht, wie aus der aktuellen Veröffentlichung hervorgeht. Auch andere nordische Länder sind in der Rangliste der glücklichsten Nationen weit vorne vertreten: Dänemark, Island und Schweden folgen auf den weiteren Plätzen. Deutschland ist dagegen von Platz 16 auf Platz 24 abgerutscht, die Türkei liegt auf Platz 98. Insgesamt umfasst das Ranking 143 Länder.
Der Bericht analysiert den Zeitraum von 2021 bis 2023 und basiert auf subjektiven Einschätzungen der Bevölkerung zu ihrer Lebenszufriedenheit. Ein besorgniserregender Trend ist die weltweit zunehmende Ungleichheit des Glücksniveaus, das in den letzten zwölf Jahren in allen Regionen und Altersgruppen um mehr als zwanzig Prozent gestiegen ist. Während Finnland einen durchschnittlichen Glückswert von 7,7 erreicht, liegt Afghanistan mit 1,7 Punkten am Ende der Skala.
Schlüssel zum Glück
Die Wissenschaftler haben mehrere Faktoren identifiziert, die das allgemeine Glücksempfinden fördern. Soziale Unterstützung, Einkommen, Freiheit und das Fehlen von Korruption sind die Schlüsselfaktoren. Jan-Emmanuel De Neve, einer der Autoren des Berichts, betont, dass es dabei weniger um momentane Freude als vielmehr um eine tiefe Zufriedenheit geht: “Die Menschen in den skandinavischen Ländern schätzen ihr eigenes Leben in diesen Punkten sehr hoch ein und sind zufrieden.”
Ein zentrales Element des skandinavischen Glücks ist laut De Neve der starke soziale Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen. “Es geht darum, Freunde zu haben, auf die man sich verlassen kann, und einen Staat zu haben, der in Notzeiten hilft”, erklärt er. Catarina Lachmund, Senior Analystin am Institut für Glücksforschung in Dänemark, ergänzt, dass auch die ruhige, bedächtige Art der nordischen Bevölkerung eine Rolle spiele: “Wir schauen uns das erst einmal in Ruhe an, trinken einen Kaffee und essen eine Zimtschnecke. Und dann treffen wir eine Entscheidung, die von der Mehrheit der Bevölkerung getragen wird.”
Der finnische Psychologe Frank Martela betont, dass auch die Effizienz der Regierung und ihre Fähigkeit, für die Bürger da zu sein, entscheidend sind. Es gehe nicht darum, die glücklichsten Menschen zu haben, sondern darum, sehr wenige extrem unglückliche Menschen zu haben. Dies trägt dazu bei, dass sich die Menschen weniger mit anderen vergleichen und insgesamt zufriedener sind.
Veränderungen im Mittelfeld
Das Ranking zeigt auch signifikante Veränderungen im Mittelfeld. Deutschland rutschte um acht Plätze ab, die USA von Rang 15 auf 23. In Mittel- und Osteuropa hingegen ist die Zufriedenheit gestiegen, was sich in höheren Platzierungen von Ländern wie Litauen, Slowenien und Tschechien widerspiegelt.
Ob in Zukunft andere Länder den nordischen Ländern den Rang ablaufen können, bleibt abzuwarten. Martela hofft, dass dies durch positive Entwicklungen in anderen Ländern geschieht: “Ich würde hoffen, dass der Grund, warum die skandinavischen Länder irgendwann ihre Spitzenposition verlieren, darin liegt, dass andere Länder besser geworden sind.”