Deutsche Flughäfen in der Krise – Hohe Kosten und neue Auflagen zwingen Airlines zum Rückzug

Symbolbild: Pexels.com
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17.10.2024 – 6:35 Uhr

Der deutsche Luftverkehr bleibt hinter seinen europäischen Nachbarn zurück. Während Länder wie Frankreich oder Spanien sich nach der Pandemie schnell erholen, stagniert der deutsche Markt. Airlines ziehen vermehrt ihre Kapazitäten ab – betroffen sind insbesondere mittelgroße Flughäfen wie Stuttgart, Düsseldorf und Hamburg. Der Grund: Hohe Steuern, steigende Gebühren und neue Umweltauflagen. Diese belasten die Airlines finanziell stark und machen Flüge von und nach Deutschland deutlich teurer.

Ticketpreise steigen, Angebot schrumpft

Im Mai 2024 trat eine Erhöhung der Luftverkehrssteuer um 25 Prozent in Kraft, die pro Passagier je nach Flugdistanz bis zu 70 Euro beträgt. Dazu kommen Flugsicherungsgebühren sowie ab 2025 neue EU-Vorgaben für den Einsatz nachhaltiger Treibstoffe. Diese Faktoren verteuern nicht nur die Tickets, sondern haben auch Auswirkungen auf das Flugangebot. Ryanair hat bereits angekündigt, Flüge ab Berlin um 20 Prozent zu reduzieren, und auch andere Airlines streichen zunehmend innerdeutsche Verbindungen. Besonders betroffen sind Strecken, die nicht zu den Drehkreuzen Frankfurt und München führen.

Wettbewerbsnachteil durch Umweltauflagen

Neben den Gebühren belasten die deutschen Flughäfen auch nationale Sonderregelungen. Ab 2026 verlangt Deutschland eine Vorreiterrolle bei der Beimischung synthetischer Kraftstoffe – eine Maßnahme, die laut Branchenvertretern nur schwer umsetzbar ist, da die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt. Im Vergleich dazu können Flughäfen in Nachbarländern wie Polen oder Belgien viel günstigere Konditionen bieten, was den Abzug von Fluglinien weiter befeuert.

Inlandflüge auf dem Rückzug

Besonders hart trifft es den innerdeutschen Flugverkehr: Viele Verbindungen, die einst den Geschäftsreisenden dienten, werden inzwischen auf die Schiene oder Videokonferenzen verlagert. Dies führt zu einem Rückgang der Inlandsflüge, der besonders in Städten wie Köln oder Hamburg zu spüren ist. Eurowings hat beispielsweise kürzlich die Verbindung Hamburg-Köln eingestellt, da sie sich wirtschaftlich nicht mehr lohnt.

Am Ende führt diese Entwicklung zu einer deutlichen Reduzierung des Flugangebots von deutschen Flughäfen, während Länder wie Spanien oder Italien bereits wieder das Niveau vor der Pandemie erreichen. Ob die Politik auf die Forderungen der Airlines – wie etwa die Abschaffung der Luftverkehrssteuer – eingehen wird, bleibt offen.