Nach dem verheerenden Brand im Grand Kartal Hotel in Bolu, bei dem 78 Menschen ums Leben kamen, haben die türkischen Behörden landesweit verstärkte Sicherheitskontrollen eingeleitet. Besonders im wichtigen Tourismushotspot Antalya wurden bei zahlreichen Inspektionen gravierende Mängel festgestellt – insbesondere im Bereich des Brandschutzes. Die Folge: Hunderte Hotels und Pensionen mussten schließen.
Ein zentrales Problem ist das Fehlen von feuerfesten Türen, wie sie laut der türkischen Brandschutzverordnung vorgeschrieben sind. Laut Branchenvertreter Özcan Sucu sind von den rund 1.600 Beherbergungsbetrieben in Antalya mit insgesamt 40.000 Betten rund 1.000 bis 1.200 von einer möglichen Schließung betroffen.
„Wir haben alle anderen Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt, aber die 30-minütig feuerresistenten Türen sind unser größtes Problem“, erklärte Sucu gegenüber der Tageszeitung Hürriyet. „Nur wenige Hersteller produzieren diese Türen, und angesichts der hohen Nachfrage ist derzeit niemand verfügbar, um überhaupt Maß zu nehmen.“
Sucu forderte daher, die Vorschrift zumindest bis zum Ende der Saison auszusetzen. Einige Betreiber hätten bereits versucht, mit gerichtlichen Einstweiligen Verfügungen die Schließungen zu verhindern.
Auch Yusuf Hacısüleyman, Präsident der Handels- und Industriekammer von Antalya, bestätigte laufende Gespräche mit den Behörden. „Die Betriebe halten sich grundsätzlich an die Vorschriften, aber es gibt einen Engpass bei der Türproduktion. Wir haben eine Fristverlängerung bis Jahresende beantragt. Niemand in der Branche stellt die Bedeutung von Sicherheit infrage“, so Hacısüleyman.
Hasan Yetkil, Vorsitzender eines lokalen Gewerbeverbands, warnte vor den wirtschaftlichen Folgen: „Vor allem kleine und mittlere Unternehmen in der Innenstadt sind betroffen. Wir sind nicht gegen Vorschriften, aber unsere Türbestellungen werden auf Ende 2025 verschoben. Die Tourismussaison beginnt gerade – was sollen wir unseren Gästen sagen, ob aus dem In- oder Ausland?“
Die zuständige Provinzdirektion für Kultur und Tourismus bestätigte gegenüber Hürriyet, dass derzeit laufende Versiegelungen durchgeführt werden. „Alle Unterkünfte der Kategorie ‚Basisübernachtung‘ wurden überprüft. Einrichtungen, die die Brandschutzanforderungen nicht erfüllen, werden versiegelt. Anträge bezüglich der Türen werden aktuell durch die zuständigen Stellen geprüft.“