Ein beunruhigender Vorfall ereignete sich am 7. September im Himmel über Skopje, Nordmazedonien, als zwei Passagierflugzeuge – ein Airbus A321 der Turkish Airlines und eine Boeing 737 von Sun Express – in bedrohliche Nähe zueinander gerieten. Nun laufen die Untersuchungen, die die genauen Umstände der gefährlichen Begegnung klären sollen.
Was geschah über Skopje?
Der Vorfall erregte erstmals Aufmerksamkeit, als das nordmazedonische Nachrichtenportal SDK am 12. September berichtete, dass die beiden Maschinen nur knapp einer Kollision entgangen seien. Bestätigungen von offizieller Seite folgten: Die nordmazedonische Luftfahrtbehörde (CAA) nahm sich des Vorfalls an, während erste Details aus dem Flugüberwachungsdienst Flightradar 24 veröffentlicht wurden.
Am 7. September kreuzten sich die Flugbahnen des Turkish-Airlines-Flugs von Madrid nach Istanbul und des Sun-Express-Flugs von Dalaman nach London auf einer Flughöhe von rund 36.000 Fuß. Wenige Augenblicke vor einer möglichen Kollision stieg der Airbus auf 36.325 Fuß, während die Boeing auf 35.475 Fuß sank – beide Flugzeuge trennten also am Ende nur weniger als 1000 Fuß oder 300 Meter.
Untersuchungen im Gange
Die Flugsicherung M-NAV sowie die Untersuchungsbehörde Kinsiv kündigten bald darauf umfassende Nachforschungen an. Zoran Ilievski, Leiter der Untersuchungsbehörde, betonte, dass die Funkkommunikation zwischen den Piloten und den Fluglotsen sowie die Berichte der Cockpitbesatzungen im Fokus der Ermittlungen stünden. Zu den genauen Höhenangaben wollten sich die Behörden bislang nicht äußern.
Am 14. September reagierte die nordmazedonische Fluglotsenvereinigung Matca auf die wachsende mediale Aufmerksamkeit und mahnte zu Zurückhaltung. In einer schriftlichen Erklärung forderte sie, die laufenden Untersuchungen nicht durch voreilige Schlussfolgerungen zu beeinflussen. Die zuständigen Fluglotsen hätten den Vorfall rechtzeitig und korrekt gemeldet.
Kollisionswarnsystem verhindert das Schlimmste
Am 16. September brachte das internationale Luftfahrtportal Aviation Herald weitere Klarheit in die Geschehnisse. Demnach hatten die automatischen Kollisionswarnsysteme der beiden Flugzeuge, die sogenannten TCAS-Systeme, rechtzeitig Alarm geschlagen. Sie veranlassten den Airbus, seine Flughöhe zu erhöhen, während die Boeing gleichzeitig absank – ein koordinierter Manövervorgang, der eine Katastrophe verhinderte.
Trotz der knappen Abstände konnte so ein Unfall vermieden werden. Die genauen Umstände, die zu dieser gefährlichen Situation führten, werden jedoch weiterhin untersucht. Die Ergebnisse der laufenden Ermittlungen könnten auch Fragen zur Koordination im Luftraum Nordmazedoniens aufwerfen und mögliche Verbesserungen anstoßen.