Die Türkei feiert einen Meilenstein im globalen Infrastruktursektor: Der Avrasya-Tunnel in Istanbul ist das weltweit erste Verkehrsprojekt, das mit dem prestigeträchtigen Blue Dot Network ausgezeichnet wurde. Das gab der türkische Verkehrs- und Infrastrukturminister Abdulkadir Uraloğlu bekannt.
Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am 24. April im OECD-Konferenzzentrum in Paris überreichte der Generalsekretär des Blue Dot Network die Urkunden an Vertreter des Ministeriums und des Betreibers des Avrasya-Tunnels. Die Auszeichnung unterstreicht den Erfolg der Türkei bei der Umsetzung nachhaltiger und international anerkannter Infrastrukturprojekte.
„Der Avrasya-Tunnel ist das erste Projekt unseres Landes und gleichzeitig das erste Verkehrsprojekt weltweit, das die Anforderungen des Blue Dot Network erfüllt“, sagte Minister Uraloğlu. „Damit gehört er zu den ersten vier Projekten weltweit, die diesen anspruchsvollen Zertifizierungsprozess erfolgreich durchlaufen haben.“
Das Blue Dot Network, eine von der OECD entwickelte globale Initiative, hat sich zum Ziel gesetzt, qualitativ hochwertige, transparente und nachhaltige Infrastrukturprojekte zu fördern. Kriterien für die Zertifizierung sind unter anderem Umweltverträglichkeit, soziale Inklusion, Transparenz sowie die Unterstützung der Klimaziele des Pariser Abkommens.
Seit seiner Eröffnung am 20. Dezember 2016 verbindet der Avrasya-Tunnel die europäische und asiatische Seite Istanbuls durch einen fünf Kilometer langen, doppelstöckigen Straßentunnel unter dem Bosporus. Laut Minister Uraloğlu wurde der Tunnel seitdem von rund 155 Millionen Fahrzeugen genutzt.
Die Auswirkungen auf Umwelt und Wirtschaft sind beachtlich: „Durch die Nutzung des Tunnels konnten in acht Jahren 211 Millionen Stunden Zeit, 261.000 Tonnen Kraftstoff und 115.000 Tonnen Emissionen eingespart werden“, so Uraloğlu. „Das entspricht einer Reduktion von 590 Millionen Fahrzeugkilometern und einem volkswirtschaftlichen Nutzen von insgesamt zwei Milliarden US-Dollar. Allein im Jahr 2024 beträgt der volkswirtschaftliche Nutzen 445 Millionen US-Dollar.“
Ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ist die Inbetriebnahme eines Solarkraftwerks auf den Betriebs- und Wartungsgebäuden sowie den Belüftungs- und Umspannstationen auf der asiatischen Seite des Tunnels. Die Anlage mit 546 Solarmodulen und fünf Wechselrichtern produziert jährlich über 322.000 Kilowattstunden und deckt damit den gesamten Energiebedarf der Datenzentren im Tunnel. Dies entspricht einer CO₂-Einsparung von rund 210 Tonnen pro Jahr, vergleichbar mit dem Pflanzen von 3.500 Bäumen.