Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat die steigende Ablehnungsquote von Schengen-Visa für türkische Staatsbürger relativiert. Vor dem Planungsausschuss des türkischen Parlaments erklärte er, die Ablehnungsraten lägen 2023 nahezu im weltweiten Durchschnitt.
Fidan präsentierte eine umfassende Analyse der Schengen-Visa-Ablehnungen in den vergangenen Jahren. Er betonte, dass die Ablehnungsquote für türkische Staatsbürger im Jahr 2023 bei 16,1 Prozent liege, während der globale Durchschnitt bei 16 Prozent stehe. Diese Zahlen verdeutlichten, dass die Türkei im internationalen Vergleich kein außergewöhnliches Problem habe.
Ein Rückblick auf frühere Jahre zeigte allerdings, dass die Ablehnungen für türkische Antragsteller in der Vergangenheit deutlich niedriger waren. So lag die Quote 2014 bei nur 4,4 Prozent, während sie weltweit 5,1 Prozent betrug. In den darauffolgenden Jahren stieg die Zahl kontinuierlich, insbesondere nach 2020.
EU-Beziehungen und Visa-Liberalisierung
Neben den Visa-Ablehnungen thematisierte Fidan auch die anhaltenden Verhandlungen zur Visafreiheit mit der Europäischen Union. Er erklärte, dass es noch sechs ausstehende Punkte gebe, die von der Türkei erfüllt werden müssten, bevor die Visafreiheit umgesetzt werden könne. Diese Punkte würden derzeit mit den zuständigen Institutionen koordiniert.
Fidan betonte außerdem, dass die Gespräche zur Modernisierung der Zollunion mit der EU ein weiteres zentrales Thema in den Beziehungen seien. Beide Verhandlungsstränge seien entscheidend für die zukünftige Zusammenarbeit mit der Europäischen Union.
Politisches Klima beeinflusst Fortschritte
Abschließend merkte der Außenminister an, dass Fortschritte in den Verhandlungen auch vom politischen Klima zwischen der Türkei und der EU abhingen. Es sei notwendig, bestimmte Themen zu verhandeln, bevor bedeutende politische Entscheidungen getroffen werden könnten.
Fidans Aussagen verdeutlichen die komplexen Herausforderungen, denen sich die Türkei in ihren Beziehungen zur EU gegenübersieht. Während die Visa-Frage oft als Symptom für tieferliegende Differenzen wahrgenommen wird, bleibt die türkische Regierung optimistisch, langfristige Lösungen zu finden.