Archäologische Entdeckung in der Türkei – Phrygisches Heiligtum freigelegt

Symbolbild: Hürriyet
16.10.2024 – 6:40 Uhr

In der zentralanatolischen Provinz Eskişehir haben Archäologen bei Ausgrabungen in der Region um die Burg von Midas faszinierende Überreste eines antiken phrygischen Kultplatzes entdeckt. Diese Fundstätte könnte tiefere Einblicke in die religiösen Praktiken der Phryger bieten, die diese Region im 7. Jahrhundert v. Chr. bewohnten.

 

Seit 2022 wird im Midas-Tal, das sich über eine Fläche von drei Kilometern erstreckt, unter der Leitung von Yusuf Polat von der Anadolu Universität gegraben. Das Gebiet ist berühmt für das monumentale Felsheiligtum Yazılıkaya, das bereits zuvor Hinweise auf die phrygische Kultur lieferte. Die jüngsten Entdeckungen in der 26 Hektar großen Burg von Midas umfassen Öfen und Herdstellen, die auf den 7. Jahrhundert v. Chr. datiert werden. Diese Stätten, so die Experten, dienten der Zubereitung von Opfergaben, insbesondere dem Backen von Brot und dem Kochen von Tieren während religiöser Rituale.

Heiliger Ort der Muttergöttin Matar

Besondere Bedeutung hat der Fund von Felsenbecken und eines Felsidols, das die Muttergöttin Matar symbolisiert. Matar war in der phrygischen Mythologie die Göttin der Fruchtbarkeit und des Wohlstands und wurde oft in Verbindung mit Ritualen verehrt, die der Ernte und dem Überfluss gewidmet waren. Laut den Forschern wurden auf einem Felsplateau mehrere quadratisch geplante Feuerstellen sowie steinerne Becken gefunden, die offenbar für rituelle Opferungen genutzt wurden. Diese Funde bestätigen die religiöse Bedeutung des Ortes, der bereits in der mittleren phrygischen Zeit (8.–7. Jahrhundert v. Chr.) als Heiligtum diente.

Weitere Hinweise auf antike Zivilisationen

Neben den phrygischen Artefakten konnten die Archäologen auch Keramiken aus der lydischen Zeit (7.–6. Jahrhundert v. Chr.) und aus der römischen Epoche (1.–2. Jahrhundert n. Chr.) freilegen. Diese Funde, die sich in höheren Erdschichten befanden, deuten auf eine langanhaltende Nutzung der Region hin, die von verschiedenen Zivilisationen bewohnt wurde. Besonders bemerkenswert ist die Entdeckung von Werkzeugen aus der Altsteinzeit, die zeigen, dass diese Gegend bereits vor 250.000 Jahren besiedelt war.

Ein Fenster in die Vergangenheit

Die archäologischen Funde aus Eskişehir eröffnen neue Perspektiven auf die phrygische Kultur, insbesondere in Bezug auf ihre religiösen Praktiken und den Kult der Muttergöttin Matar. Der Fund von Herdstellen, Felsenbecken und einem Felsidol weist darauf hin, dass die Region ein bedeutendes religiöses Zentrum für Rituale war, die dem Wohlstand und der Fruchtbarkeit gewidmet waren.