Nach einem tätlichen Angriff auf den Orthopäden Dr. Ali Volkan Kaya im Staatlichen Krankenhaus von Manavgat haben seine Kollegen mit einem eintägigen Streik auf den Vorfall reagiert. Ärzte und Krankenhausleitung fordern besseren Schutz für das medizinische Personal.
Der Vorfall ereignete sich in der Poliklinik, als Dr. Kaya den Gipsverband eines Kindes entfernte. Ein Angehöriger des Patienten warf ihm vor, dem Kind Schmerzen zuzufügen, und griff ihn daraufhin verbal und körperlich an. Während des Angriffs wurde auch ein Computer in der Poliklinik beschädigt.
Das Krankenhauspersonal rief den sogenannten „Beyaz Kod“ (Weißen Code) aus – ein Notfallsignal für Gewaltvorfälle in Gesundheitseinrichtungen. Die Polizei nahm den Angreifer fest, jedoch wurde er nach der Vernehmung unter gerichtlicher Aufsicht wieder freigelassen.
Ärzte protestieren mit eintägigem Streik
Als Reaktion auf den Vorfall legten die Ärzte des Manavgat Staatlichen Krankenhauses für einen Tag ihre Arbeit nieder. Bei einer Pressekonferenz verurteilte Chefarzt Dr. Mehmet Deniz die Tat und betonte, dass Gewalt gegen medizinisches Personal nicht hinnehmbar sei.
„Unsere Kollegen arbeiten oft unter schwierigen Bedingungen und setzen sich für das Wohl der Patienten ein. Gewalt darf niemals eine Lösung sein“, erklärte Dr. Deniz. Er kündigte an, dass die Krankenhausleitung und die Gesundheitsbehörde den Fall juristisch weiterverfolgen werden. Auch die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen in Gesundheitseinrichtungen wurden bei der Protestaktion thematisiert.
Dr. Orhan Tekin, Vorsitzender der Hekim Birliği Gewerkschaft in Antalya, verwies auf alarmierende Zahlen: „Seit Einführung des ‚Beyaz Kod‘-Systems wurden in der Türkei mehr als 122.000 Fälle von Gewalt gegen medizinisches Personal gemeldet. Trotz dieser Zahlen gibt es in Krankenhäusern keine ausreichenden Sicherheitsmaßnahmen.“
Er kritisierte, dass in anderen öffentlichen Einrichtungen wie Gerichten oder Einkaufszentren strenge Kontrollen gelten, während Krankenhäuser oft ungeschützt bleiben.
Die Ärzte in Manavgat hoffen, dass der Vorfall zu konkreten Maßnahmen führt, um das medizinische Personal besser zu schützen. Sie fordern verstärkte Sicherheitsvorkehrungen in Krankenhäusern und ein härteres Vorgehen gegen Gewalt in der Gesundheitsbranche.