AFAD: Erdbeben-Risiko in der Ägäis noch nicht gebannt

Symbolbild: Hürriyet
Symbolbild: Hürriyet
28.02.2025 – 10:00 Uhr

Prof. Dr. Orhan Tatar, Leiter der Abteilung für Erdbeben- und Risikominderung bei AFAD, erklärte, dass die seismische Aktivität in der Ägäis weiterhin anhält. Obwohl die Zahl der täglichen Erdbeben auf 60 bis 100 gesunken sei, sei es noch zu früh, um das Risiko als vollständig beseitigt zu betrachten.

Erdbebenentwicklung und Schutzmaßnahmen

Während eines Workshops im Rahmen des EU-geförderten Projekts “Erdbebenresistente Schulen” in Çanakkale erläuterte Prof. Dr. Tatar, dass die seismische Aktivität in der Ägäis am 2. und 3. Februar 2025 ihren Höhepunkt erreicht hatte. Damals wurden täglich bis zu 200 Erdbeben registriert. Seitdem habe sich die Lage zwar etwas beruhigt, doch die Behörden bleiben wachsam.

AFAD verfolge die Situation genau und habe bereits umfassende Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Unter der Leitung des stellvertretenden Innenministers Münir Karaloğlu wurden am 7. Februar wichtige Krisensitzungen abgehalten. Zudem fanden zwischen dem 11. und 13. Februar umfangreiche regionale Koordinationstreffen statt, um die Vorbereitungen weiter zu optimieren.

Tsunami-Gefahr und Vulkanauswirkungen

Prof. Dr. Tatar äußerte sich auch zur möglichen Tsunami-Gefahr in der Region. Er betonte, dass ein Tsunami, selbst wenn er auftritt, die türkische Küste frühestens nach einer Stunde erreichen würde und keine zerstörerischen Auswirkungen zu erwarten seien.

Darüber hinaus werde in Zusammenarbeit mit dem Meteorologischen Amt untersucht, wie sich mögliche Vulkanausbrüche in der Region auf die Luftqualität auswirken könnten. Mithilfe von Wind- und Luftströmungsmodellen werde berechnet, in welche Richtung sich vulkanische Aschewolken ausbreiten würden, falls es zu einer Eruption käme.

Kein Zusammenhang zwischen Meeresspiegelrückgang und Erdbeben

Ein weiteres Thema, das in den letzten Wochen verstärkt diskutiert wurde, ist das Rückweichen des Meeresspiegels an einigen Küstenabschnitten. Manche Beobachter sahen darin ein mögliches Vorzeichen für bevorstehende Erdbeben.

Laut Prof. Dr. Tatar sei diese Annahme jedoch wissenschaftlich nicht haltbar. Das Phänomen sei vielmehr auf starke Winde aus nördlichen Richtungen zurückzuführen, die das Wasser vorübergehend aus bestimmten Küstengebieten verdrängen.