Rund 20.000 Demonstranten sind in Palma de Mallorca auf die Straße gegangen, um gegen den Übertourismus zu demonstrieren. Sie forderten Änderungen am Tourismusmodell, das ihrer Meinung nach der spanischen Mittelmeerinsel schadet.Unter dem Motto „Lasst uns den Kurs ändern und dem Tourismus Grenzen setzen“ bildeten die Demonstranten ein Meer aus bunten Fahnen und Bannern, als sie durch die meistbesuchten Straßen der Stadt zogen – die jüngste einer Welle von Massenprotesten gegen den Tourismus in Spanien.
„Euer Luxus, unser Elend“, stand auf einem Schild, während auf einem anderen Plakat zu lesen war: „Das ist keine Tourismusfeindlichkeit, das sind Zahlen: 1.232.014 Einwohner, 18 Millionen Touristen“. Zu den Protesten hatten rund 80 Organisationen und soziale Gruppen aufgerufen, die eine Begrenzung des übermäßigen Tourismus auf den Balearen fordern, deren drei Hauptinseln Mallorca, Menorca und Ibiza sind. Sie sagen, dass das derzeitige Tourismusmodell die öffentlichen Dienste überfordert, die natürlichen Ressourcen schädigt und den Zugang der Einheimischen zu Wohnraum immer schwieriger macht. Die Organisatoren gaben an, dass sich 50.000 Menschen an den Protesten beteiligten, die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf 20.000.
17,8 Millionen Touristen besuchten die Balearen 2023
Im vergangenen Jahr besuchten 17,8 Millionen Menschen vom spanischen Festland und aus dem Ausland die Balearen, und es wird erwartet, dass die Zahlen in diesem Jahr noch höher liegen werden.
Die Demonstration folgte auf einen weiteren Massenprotest auf den drei Hauptinseln des Archipels Ende Mai, bei dem viele Tausend Menschen auf die Straße gingen, um unter dem Motto „Unsere Inseln sind nicht käuflich“ Maßnahmen zur Eindämmung des Übertourismus zu fordern.
„Aus praktischer Sicht ist dies eine legitime wirtschaftliche Aktivität. Aber als Wirtschaftsaktivität sollte sie letztlich genauso reguliert werden wie Hotels“, sagte der Architekt und Stadtplanungsexperte Jose Maria Ezquiaga, der gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender TVE die Meinung vertrat, dass touristische Mietwohnungen der Zustimmung der örtlichen Anwohnerverbände bedürfen sollten. „Es sollten die lokalen Eigentümer sein, die die Spielregeln festlegen und entscheiden, ob bestimmte Formate akzeptabel sind oder nicht“, sagte er.