Kennenlernen dürfte jeder Türkeireisende Limon Kolonyasi im Kebab Restaurant, wenn das Mahl beendet ist und der Kellner es großzügig in die Hände des Gastes schüttet. Die Hände und Gesicht soll man sich damit säubern und erfrischen. Hin und wieder gibt es das Duftwasser auch in Tuchform, wie man es beispielsweise aus dem Flugzeug kennt.
Nicht nur in den Restaurants wird das alkohol-basierte Kologne mit dem Zitronenduft eingesetzt. Türkische Gastgeber träufeln es ihren Gästen traditionell zuerst zur Begrüßung in die Hände, dann ein zweites Mal nach dem Essen. Es abzulehnen ist keine gute Idee, denn das gilt als Unhöflichkeit. Darüber hinaus bekommt man es auf längeren Busreisen, bei türkischen Barbieren nach der Rasur, zu Ramadan und anderen religiösen Festlichkeiten.
Nicht nur ein Erfrischungsmittel
Im Sommer sprühen sich viele Türken mit Limon Kolonyasi ein, um Stechmücken fernzuhalten. Jemand, der ohnmächtig geworden ist, bekommt es unter die Nase gehalten und sollte damit schnell wieder bei Bewusstsein sein. Ein Pickel am Kinn? Kein Problem! Limon Kolonyasi drauftupfen und gut. Fehlt die Zeit für eine Haarwäsche, ist das Duftwasser die Zwischenlösung. Sogar als Reinigungsmittel wird es verwendet, z. B. um einen Holztisch von einem Fleck zu befreien. Hierzu wird ein Tropfen auf den Fleck gegeben und angezündet. Angeblich wird der Fleck mithilfe des Allroundmittels einfach weggebrannt.
Verschiedene Größen erhältlich
Wer das Duftwasser nur gelegentlich zur Hand- und Gesichtsreinigung bzw. -erfrischung braucht, dem genügen 150-ml-Flakons oder 400-ml-Flaschen. Wer es in größerem Umfang einsetzt, kann einen 5-Liter-Kanister kaufen. Erhältlich ist es sowohl in Supermärkten als auch in Drogerien und Apotheken. In Deutschland bekommt man es in türkischen Shops sowie bei einigen Onlinehändlern. Qualität macht den Unterschied. Die billigen, schon künstlich-riechenden Varianten sollte man besser meiden.
Wer hat’s erfunden?
Das “Kolognia” im Namen legt die Vermutung nahe, dass das beliebte türkische Duftwasser ursprünglich aus Deutschland stammt. Genau genommen ist es ein Ableger von 4711 Kölnisch Wasser, das einen längst angestaubten Ruf hat. Der Parfümer Ahmet Faruki produzierte Limon Kolonyasi ab 1882.