Die Seidenstraße ist der wohl bekannteste Handelsweg der Vergangenheit. Sie reichte von Italien über Ostasien bis nach Indien und China. Kleine Streckenabschnitte und einige Karawansereien der türkischen Seidenstraße sind bis heute erhalten.
Die Geschichte der Seidenstraße
Entstanden ist der Karawanenweg durch die Reisen von Alexander dem Großen. Händler folgten ihm und seinem Militär, um ihre Waren auf seinen Routen zu verkaufen. Nachdem die Römer ein Faible für Seide entwickelt hatten, gehörte auch dieses Gut zu den Handelswaren – und die Straße bekam ihren Namen. Die luxusliebenden Byzantiner sicherten den Erhalt der Seidenstraße; das Warenangebot wuchs um zum Beispiel Porzellan und Gewürze. Mit dem Bau der Karawansereien sorgten die Seldschuken dafür, dass die Händler und ihre Transporttiere Unterkünfte entlang der Strecke hatten. Nach ihrem Eroberungszug machten sich die Osmanen die Vorteile der Seidenstraße zunutze und bauten sie weiter nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, aus.
Nicht nur Waren wurden ausgetauscht
Nicht allein der Handel florierte auf der Seidenstraße. Im Laufe der Jahrhunderte brachte die Straße auch verschiedenste Kulturen in Kontakt und sorgte für die Wanderung der Religionen. So gelangte der Buddhismus von Indien nach Europa und das Christentum von Europa in Länder wie China und Japan. Sogar zur Überbringung von Nachrichten wurde der Handelsweg genutzt. Im 12. und 13. Jahrhundert reiste der Venezianische Händler Marco Polo mehrfach auf der Seidenstraße, um schnell von Italien nach China zu gelangen und sich dort auf Gewürzentdeckungsreise zu begeben.
Ein Teil des einstigen Handelsweges erstreckt sich zwischen der Stadt Konya und dem Feenkamin-Land Kappadokien. Auf einem Tagesausflug kann dieser Abschnitt erkundet werden. Zwar ist die ursprüngliche Straße inzwischen eine reguläre Landstraße, doch zu deren Seiten befinden sich die Überreste der alten Karawansereien. Im Abstand von dreißig bis vierzig Kilometern wurden sie errichtet – das entsprach dem Tagespensum einer Karawane. Die meisten Gebäude sind zerfallen, doch zwei von ihnen sind nach Restaurationen in sehr gutem Zustand und außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten.
Die aus dem Jahr 1229 stammende Sultan Han zwischen Konya und Aksaray ist die größte Karawanserei der Türkei. Für die ebenfalls im 13. Jahrhundert erbaute Karatay Han muss man noch ein wenig weiter reisen, doch da sie die am besten erhaltene Karawanserei ist, lohnt das. Sie liegt einige Kilometer östlich von Kayseri im Dorf Karadayi, ein einst geschäftiges Handelszentrum an einer Kreuzung von in alle Himmelsrichtung führenden Straßen.
Verschiedene Anbieter bieten Touren über die einstige Seidenstraße an. Manche führen von Konya nach Kappadokien, andere touchieren auch Istanbul, Erzurum und Nicaea.