“Verrückter Honig” – Türkisches “Heilmittel” mit dunkler Seite

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20.05.2024 – 12:00 Uhr

Fans  des “Verrückten Honigs”, auch bekannt als “Pontischer Honig”, schwören darauf, dass er Herzrasen, Magenbeschwerden und sogar Impotenz heilen kann. Dennoch landen jedes Jahr Hunderte von Menschen in der Türkei im Krankenhaus, nachdem sie zu viel von ihm konsumiert haben. 

Doch Imker Bayram Demirciler beteuert, dass der Honig, den seine Bienen hoch in den Bergen über dem Schwarzen Meer produzieren, “noch nie Probleme verursacht hat”. In guten Jahren produzieren seine Bienenstöcke in der nördlichen Provinz Rize bis zu 350 Kilo “verrückten” Rhododendronhonig.

In den üppig grünen pontischen Alpen wächst eine Unterart von Rhododendron, deren violette Blüten Pollen enthalten, die dem “verrückten Honig” seine Farbe verleihen. Außerdem enthalten sie ein Nervengift namens Grayanotoxin, das den Herzschlag verlangsamen kann und zudem eine halluzinogene Wirkung hat. “Dieser Honig ist sehr gut für Menschen mit Bluthochdruck”, sagt Mustafa Oğuz Alparslan, dessen Bienenstöcke, die durch einen Elektrozaun vor Naschkatzen geschützt sind, sogar noch höher in den Bergen auf 1.400 Metern stehen.

Aber wenn man zu viel davon isst, “kann der Blutdruck auch schnell abfallen”, warnte der Imker, der sagte, er prüfe seinen Honig immer, wenn er ihn aus dem Bienenstock nimmt. Ärzte sagen, dass der Honig den Blutfluss zum Gehirn verlangsamen kann, was Schwindel, Ohnmacht und sogar Halluzinationen verursachen kann.  Als ungefähre Regel gilt: bis zu 15 g kann man von dem Honig konsumieren, ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu erleiden.

Der Honig spielte auch in Agatha Christies Roman “Ein Haunting in Venice” eine Rolle, der letztes Jahr von Kenneth Branagh verfilmt wurde. Die “Königin des Verbrechens”, die einen Teil von “Mord im Orient-Express” in Istanbul schrieb, ließ Rowena Drake ihre eigene Tochter damit töten und benutzte ihn sogar, um dem belgischen Detektiv Hercule Poirot Visionen zu bescheren.