Boza und Salep sind zwei türkische Spezialitäten mit langer Geschichte. Probieren Sie beide, wenn Sie in der Türkei sind. Vielleicht entdecken Sie dabei Ihr neues Lieblingsgetränk.
Über Jahrzehnte verboten
Boza ist eines der ältesten Getränke des Landes. In Zentralasien begann man im 10. Jahrhundert mit dessen Herstellung. Im 16. Jahrhundert wurde das Getränk von einem Sultan verboten, da es mit Opium versetzt wurde. Weil die Fermentation einen höheren Alkoholgehalt bewirkt, blieb Boza auch im darauffolgenden Jahrhundert verboten. Im 19. Jahrhundert etablierte sich im Osmanischen Reich eine süße, weitgehend alkoholfreie Variante. Sie geht zurück auf Haci Sadik Bey, dem Entwickler der bekannten Boza-Marke Vefa, unter der das Getränk bis heute zwischen Oktober und April produziert wird.
Boza wird aus fermentierten Getreidekörnern hergestellt. In der Türkei wird in erster Linie Hartweizen verwendet. Es enthält viel Protein, Kalzium, Eisen, Zink und viele weitere wertvolle Stoffe. Abhängig von der Konsistenz hat das Getränk eine weiß-braune Farbe. Es ist dickflüssig, wird mit einer Prise Zimt getoppt und macht ziemlich satt. Deshalb sollte man es am besten nicht vor oder während einer Mahlzeit zu sich nehmen. Sein Geschmack ist leicht säuerlich und auf der Zunge prickelnd.
Zu kaufen gibt es Boza so gut wie überall, in Konditoreien und Cafés, aber auch in Supermärkten in Flaschen abgefüllt. Besonders authentisch trinkt sich die türkische Spezialität vielleicht im historischen Istanbuler Café Vefa Bozacisi. Die ausgetretene Marmorstufe vor dem Eingang zeigt an, wie beliebt diese Location ist. Auch Atatürk trank dort einst Boza aus einem Kristallglas, das heute in einer Art Schrein ausgestellt ist.
Als Alternative zu alkoholischen Getränken
Im 8. Jahrhundert konvertierten die Türken zum islamischen Glauben. Dieser untersagte Ihnen fortan den Genuss von Alkohol. Mit der Faszination für die Schönheit der Orchideen kam die Idee zu Salep. Hierbei handelt es sich um ein heißes Milchgetränk.
Für die Herstellung werden die Knollen wilder Orchideen gewaschen, gekocht, getrocknet und schließlich zu Pulver verarbeitet. Damit hat man die Essenz des Salep, das nicht nur lecker ist, sondern aufgrund seiner stärkeähnlichen Substanz Glucomannane auch eine medizinische Wirkung besitzt. Gegen Husten und Bronchitis soll Salep kleine Wunder bewirken, außerdem das Herz stärken und das Hirn anregen. Im Altertum galt es als Mittel zur Wiedererlangung der Zeugungskraft.
Salep ist, im Vergleich zu Boza, ein recht kostbares Getränk. Für ein Kilo Salep-Pulver benötigt man mehr als 1.000 Orchideenknollen. Außerdem braucht es sieben bis acht Jahre des Wachstums, bis die Knollen für die Produktion verwendet werden können.
Man kann Salep in den Cafés der Türkei trinken. Wem es schmeckt, der kann es zu Hause auch unkompliziert selbst zubereiten, vorausgesetzt natürlich, man hat das Salep-Pulver. Zwei Teelöffel hiervon werden mit zweieinhalb Teelöffeln Zucker vermischt und in einen Milchtopf gegeben. Ein Liter kalte Milch wird darüber gegossen. Das Ganze wird umgerührt, unter weiterem Rühren erhitzt und zum Kochen gebracht. Auf niedriger Hitze köchelt das Getränk am Ende zehn bis 15 Minuten. Danach wird es in Gläsern serviert und mit Zimt, Ingwer oder Muskatnuss gewürzt.