Scharlatane und “Alien-Flughäfen”

Neue Masche: “Spirituelle Betrügereien” zielen auf Göbeklitepe-Besucher ab

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30.06.2024 – 9:00 Uhr

Die antike Stätte Göbeklitepe im Südosten der Türkei, die für die ältesten bekannten Bauwerke der Zivilisation bekannt ist, ist in letzter Zeit zum Ziel von Personen geworden, die versuchen, mit “spirituellem Coaching” und so genannten “psychologischen Heilsitzungen” Geld zu verdienen. Sowohl in der Presse als auch in den sozialen Medien ist in letzter Zeit ein wachsender Trend zu beobachten, bei dem Einzelpersonen gegen Bezahlung Führungen zu diesem archäologischen Wunderwerk organisieren, das als “Nullpunkt der Geschichte” bekannt ist und in dem vermutlich die frühesten religiösen Rituale stattfanden.

In zahlreichen Videos sind weinende Teilnehmer zu sehen, die sich bei diesen so genannten Sitzungen in Göbeklitepe angeblich von ihren Traumata befreien, wobei viele diese Situationen ausnutzen, um Geld zu verdienen.

Eine Person, die behauptet, Göbeklitepe sei ein “Alien-Flughafen”, verlangt eine exorbitante Gebühr von 69.000 Türkischen Lira für das Versprechen, Phobien und Traumata zu heilen – Versprechen, die völlig unrealistisch sind. Daraufhin haben zahlreiche Psychiater diese Personen als Scharlatane bezeichnet und die sofortige Einstellung ihrer Tätigkeit gefordert.

Auch Archäologen haben ihre Missbilligung geäußert und betont, dass solche betrügerischen Praktiken nicht mit der wissenschaftlichen und historischen Bedeutung der antiken Stätte vereinbar sind.

 

“Wälzer voll Erfindungen”

“Wenn man ihre Beiträge zusammenstellen würde, käme man zu einem Wälzer voll Erfindungen. Aber es gibt nicht eine einzige glaubwürdige Quelle unter ihnen. Empfangen Sie göttliche Offenbarungen? Stehen Sie in Kontakt mit Außerirdischen? Diese Strukturen waren keine Energiesammelmonumente; das sind alles Lügen. Sie behaupten, Entdeckungen zu machen”, erklärte Havva İşkan Işık, Mitglied der Fakultät für Archäologie an der Akdeniz-Universität und Leiterin des Ausgrabungsteams von Patara.

Işık betonte, dass diese Aktivitäten illegale Ausgräber ermutigen und dem Image und der Integrität der Stätte spürbaren Schaden zufügen. “Die Suche nach Geheimnissen hinter jedem Stein und die Erklärung ‘Hier liegt das Geheimnis’ selbst für die banalsten Schnitzereien ermutigt Schatzsucher, die Artefakte zu sprengen. Diese Situation ist tragikomisch”, betonte sie. Işık betonte, dass viele ihrer Kollegen über die Ausbeutung dieser antiken Stätten beunruhigt seien und forderte ein Ende solcher Aktivitäten an historischen Orten.