Am 25. Dezember 2024 wurde an der Küste des Bezirks Anamur in der Provinz Mersin eine junge Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus) erschöpft und verletzt aufgefunden. Erste Untersuchungen ergaben Kratzer und Prellungen am Körper des Tieres. Ein Rettungsteam, bestehend aus dem Institut für Meereswissenschaften der Technischen Universität des Nahen Ostens (ODTÜ) und der Unterwasserforschungsgruppe SAD-AFAG, führte gemäß Protokoll eine Fütterung mittels Schlauch durch.
Rettung und Rehabilitation
Anschließend wurde die Robbe in das Rehabilitationszentrum in Davultepe, Mersin, gebracht, wo weitere Fütterungs- und Überwachungsmaßnahmen stattfanden. Nach Abschluss dieser Phase wurde das Tier zur Veterinärmedizinischen Fakultät der Mustafa Kemal Universität in Hatay transportiert und dort medizinisch versorgt. Nach erfolgreicher Behandlung kehrte die junge Robbe am 3. Januar 2025 unter Aufsicht von Experten in ihren natürlichen Lebensraum vor Bozyazı zurück. Dort wurde sie drei Tage lang beobachtet und zuletzt mit Fischpüree gefüttert. Die gesamte Rückführungsoperation endete am 5. Januar 2025 erfolgreich.
Laut dem Bericht von SAD-AFAG wurde die Rettungsaktion gemäß dem Notfallprotokoll für Mittelmeer-Mönchsrobben durchgeführt. Es wurde festgestellt, dass das Jungtier ohne die Milch seiner Mutter geschwächt war und bei einer Verzögerung der Rettung um einen Tag möglicherweise gestorben wäre. Die erfolgreiche Rehabilitation und Wiederauswilderung des Tieres trägt zum Erhalt der gefährdeten Art bei.
Bedrohung der Mittelmeer-Mönchsrobbe
Mittelmeer-Mönchsrobben sind vom Aussterben bedrohte Meeressäuger. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten sie in großer Zahl im gesamten Mittelmeer und entlang der östlichen Atlantikküste von Portugal bis Senegal. Heute wird ihre weltweite Population auf nur noch 800 bis 900 Individuen geschätzt.
In der Türkei leben schätzungsweise etwa 120 erwachsene Tiere, hauptsächlich entlang der Küsten von Antalya, Datça, Kemer, Gazipaşa-Taşucu, der Gallipoli-Halbinsel, Behramkale sowie zwischen Yeni Foça und Datça. Die größten Bedrohungen für die Art sind die Urbanisierung der Küstengebiete und der Verlust ihrer natürlichen Lebensräume. Der Fortbestand der Mittelmeer-Mönchsrobben hängt maßgeblich vom Schutz dieser Lebensräume ab.