Marmaris, eine der bekanntesten Tourismusregionen der Türkei, hat angekündigt, eine Steuer von Besuchern zu erheben. Bürgermeister Acar Ünlü erklärte, dass die Arbeiten für die Einführung einer sogenannten „Stadtsteuer“ bereits begonnen hätten.
Belastung durch stark schwankende Einwohnerzahlen
Laut Aussagen von Acar Ünlü, die in einem Interview mit „Patronlar Dünyası“ veröffentlicht wurden, liegt die offizielle Einwohnerzahl von Marmaris bei 96.000. In den Sommermonaten steigt die Bevölkerung jedoch auf durchschnittlich 800.000 an, während im Jahresdurchschnitt etwa 500.000 Menschen in der Region leben. Ünlü betonte, dass die aktuellen finanziellen Mittel der Gemeinde auf die registrierte Bevölkerung von 96.000 abgestimmt seien, was angesichts der tatsächlichen Belastung durch Touristen und saisonale Bewohner nicht ausreichend sei.
Ünlü erklärte, dass ähnliche Modelle in anderen Städten, wie beispielsweise in Venedig, bereits erfolgreich umgesetzt werden. Die Einnahmen aus der Touristensteuer sollen zur Deckung der zusätzlichen Kosten für kommunale Dienstleistungen genutzt werden, die durch die hohe Besucherzahl entstehen.
Finanzierungsmöglichkeiten und weitere Forderungen
Die Touristensteuer könnte nach Angaben des Bürgermeisters auf verschiedene Weise erhoben werden, darunter über Kreditkartennutzungen oder Daten von Mobilfunk-Basisstationen. Darüber hinaus forderte Ünlü, dass die Gemeinde einen Teil der Einnahmen aus der Kfz-Steuer (Motorlu Taşıtlar Vergisi) erhalten solle, da die Unterhaltung der Straßeninfrastruktur ebenfalls von der Gemeinde getragen werde.
Weitere Details, wie die Höhe der geplanten Steuer oder die konkrete Umsetzung, wurden bislang nicht bekannt gegeben.