Touristen-Abzocke in Istanbul – 46 Verdächtigen drohen bis zu 762 Jahre Haft

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26.05.2024 – 15:30 Uhr

In einer groß angelegten Razzia gegen Touristenbetrug in Istanbul drohen 46 Verdächtigen bis zu 762 Jahre Gefängnis, weil sie von ausländischen Touristen in örtlichen Restaurants und Nachtclubs zu viel Geld verlangt und sie sogar angegriffen haben sollen. Eine laufende Untersuchung in Istanbul hat dazu geführt, dass Dutzende von Personen angeklagt werden, weil sie ausländische Touristen in der Lebensmittel- und Getränkebranche betrogen haben sollen. Diesen Personen, von denen 26 verhaftet wurden, wird vorgeworfen, ein System betrieben zu haben, bei dem Touristen überhöhte Preise verlangt und diejenigen, die sich weigerten, überhöhte Rechnungen zu bezahlen, körperlich angegriffen wurden.

Die Istanbuler Generalstaatsanwaltschaft hat eine Anklageschrift verfasst, in der den Verdächtigen eine Reihe von Straftaten vorgeworfen wird, darunter die “Gründung einer Organisation mit dem Ziel, ein Verbrechen zu begehen” und andere schwere Straftaten. Im Falle einer Verurteilung drohen den Angeklagten Haftstrafen zwischen 21 und 762 Jahren.

In der Anklageschrift wird ein ausgeklügeltes System beschrieben, das in beliebten Touristengebieten wie Taksim und Karaköy angewandt wurde. Sobald die Touristen Platz genommen hatten, wurden sie von den Hostessen in ein Gespräch verwickelt, um ihren finanziellen Status und die Dauer ihres Aufenthalts zu ermitteln. Anhand dieser Informationen wurde ermittelt, wie hoch die Rechnung ausfallen sollte, indem den Touristen, die sich dem Ende ihres Besuchs näherten, höhere Gebühren berechnet wurden.

Wenn die Touristen versuchten, das Hotel zu verlassen, wurden ihnen überhöhte Rechnungen vorgelegt. Wenn sie sich dagegen wehrten, wurden sie bedroht, eingeschüchtert und manchmal mit körperlicher Gewalt angegriffen, bis sie bezahlten.

 

“Scam City Istanbul”?

Die Staatsanwaltschaft bezog sich auf den Dokumentarfilm “Scam City Istanbul” von Conor Woodman aus dem Jahr 2012, um die Auswirkungen solcher Betrügereien auf die türkische Tourismusindustrie zu unterstreichen. Der Dokumentarfilm zeigte ähnliche betrügerische Aktivitäten in Istanbul und veranschaulichte die Methoden, mit denen Touristen betrogen werden, sowie das negative Image, das diese Aktivitäten international ausstrahlen.

Der Staatsanwalt betonte, dass diese kriminellen Organisationen nicht nur Touristen betrügen, sondern auch den Tourismussektor und den internationalen Ruf des Landes schwer schädigen würden.