Der türkische Kultur- und Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy hat jüngste Spekulationen um das historische Bahnhofsgebäude Haydarpaşa in Istanbul dementiert: Entgegen anders lautender Gerüchte soll Haydarpaşa nicht in ein Einkaufszentrum umgewandelt werden, sondern zu einem bedeutenden Kultur- und Tourismuszentrum avancieren. Bei einer Pressekonferenz im Atatürk Kulturzentrum betonte Ersoy, dass das altehrwürdige Bahnhofsgebäude im Rahmen des “Archäologischen und Industriedenkmalparks” als kulturelle Begegnungsstätte erhalten bleibe.
Haydarpaşa, das seit über 100 Jahren als Wahrzeichen Istanbuls gilt, wird derzeit aufwendig restauriert. Das geplante Projekt soll nicht nur in der Türkei, sondern auch international neue Maßstäbe setzen. Das Areal soll einen kulturhistorischen Park und eine Touristenattraktion umfassen und damit einen kulturellen Mehrwert für Istanbul bieten. “Haydarpaşa wird niemals ein Einkaufszentrum sein”, versicherte Minister Ersoy.
Ersoys Entwurf sieht vor, das Gebäude in seiner ursprünglichen Form wiederherzustellen, so dass auch der Bahnverkehr aufrechterhalten werden kann. “Für Haydarpaşa und das benachbarte Sirkeci-Gebiet wird das Projekt ‘Kultur- und Kunstprojekte am Bosporus’ umgesetzt”, erklärte Ersoy. Dem Beirat gehören renommierte Persönlichkeiten wie der Architekt und Kurator Prof. Dr. Luca Molunari und die Archäologin Beral Madra an, die gemeinsam mit weiteren Experten an der Umsetzung arbeiten.
Eröffnung 2026 geplant
Es ist geplant, dass Haydarpaşa und Sirkeci im Rahmen eines neuen Kulturfestivals im Oktober 2026 feierlich der Öffentlichkeit übergeben werden. Damit soll ein kultureller Knotenpunkt auf der asiatischen Seite Istanbuls entstehen, der für Einheimische und Touristen zugänglich ist.
Der 1908 eröffnete Bahnhof Haydarpaşa gilt seit seiner Errichtung unter Sultan Abdülhamid II. als eines der monumentalsten Bauwerke der Türkei. Trotz eines Brandes im Jahr 2010, bei dem Teile des Daches und des vierten Stockwerks zerstört wurden, ist das Gebäude eines der markantesten Bauwerke Istanbuls.
Die archäologischen Ausgrabungen, die seit einigen Jahren unter der Leitung des Archäologischen Museums Istanbul durchgeführt werden, haben eine Fülle historischer Funde ans Licht gebracht. Rund 12.000 Münzen sowie Skulpturen, Säulenkapitelle und verschiedene Glas- und Keramikobjekte wurden entdeckt. Einige der Funde stammen aus der Zeit zwischen 500 v. Chr. und dem 7. Jahrhundert n. Chr. und belegen die Bedeutung des Bahnhofsgeländes als Handelszentrum in der Antike.