Vor nicht langer Zeit hat sich kaum jemand nach Balat verirrt. Seit kurzem aber kommen mehr und mehr Touristen, vor allem aus der Türkei, um die urigen Gassen auf eigene Faust zu entdecken. Einige internationale Gäste der Stadt schließen sich inzwischen an.
Balat ist einer der ältesten Stadtteile von Istanbul. Kopfsteinpflaster, steile, schmale Straßen und historische, lebhaft farbige Wohnhäuser verleihen ihm seinen ehrlichen Charme. Zuerst aber will Balat gefunden werden, was nicht so leicht ist, denn es versteckt sich etwas. Es liegt an der Nordküste des Goldenen Horns und verbirgt sich hinter wenig einladend aussehenden Häuserfronten. Den Eingang zu finden und einen Tag hier auf einem Streifzug zu verbringen, lohnt sich.
Istanbuls älteste Meyhane
Früher lebten Minderheiten sowie viele jüdische und griechisch-orthodoxe Familien in Balat. Heute sind hier Künstler und andere Kreative zu Hause. Es gibt zahlreiche kleine Geschäfte, in denen Lebensmittel und traditionelle Waren angeboten werden. Markennamen findet der Besucher hier nicht, dafür jede Menge Dinge, die es nirgends sonst gibt. Eine Pause vom Shoppen und Schlendern kann in verschiedenen Cafés und Restaurants eingelegt werden, deren Flair so speziell wie der Stadtteil ist. Unter anderem kann man hier in die älteste “Meyhane” von Istanbul einkehren und sich traditionelles türkisches Essen bei einem Wein, Bier oder Raki schmecken lassen.
Spektakuläre Fotomotive
Neben zahlreichen Kirchen wartet Balat mit einer Synagoge auf, die von bulgarischen Immigranten erbaut wurde. Nach Absprache mit dem Rabbi ist sie für Besucher geöffnet. Einen Blick wert ist auch die Vaftizici Yahya Kirche, die zu Zeiten des Osmanischen Reichs errichtet wurde. Neben diesen Bauwerken ist eine Vielzahl der Wohnhäuser schlichtweg sehenswert – oft Seite an Seite. Mit ihren abwechslungsreichen, farbigen Fassaden präsentieren sie sich als ein wunderbares Fotomotiv, das die meisten Besucher von Istanbul nicht erwarten. Manche dieser historischen Holzhäuser sind um die 200 Jahre alt.