Die jüngsten Erdbeben vor der Küste Antalyas haben die Aussagen des renommierten Geowissenschaftlers Prof. Dr. Naci Görür wieder ins Rampenlicht gerückt. Der Wissenschaftler von der Technischen Universität Istanbul hatte erst vor einer Woche auf die Gefahr schwerer Erdbeben in der Region hingewiesen.
Am 29. November ereignete sich ein Beben vor der Küste des Bezirks Gazipaşa. Das Kandilli-Observatorium gab die Stärke des Bebens mit 5,2 an, während die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD von einer Stärke von 4,8 sprach. Nach dem Beben zeigte sich erneut, wie zutreffend Görürs Warnungen waren.
“Antalya sitzt auf gefährlichen Verwerfungssystemen”
Bereits am 24. November hatte Görür bei einem Vortrag in Antalya auf die Erdbebengefahr in der Region hingewiesen. Er erklärte, dass Antalya auf mehreren großen Verwerfungssystemen sitze, die Erdbeben der Stärke 7 oder mehr auslösen könnten: “Antalya ist eine Stadt, die in der Bucht von Antalya entstanden ist. Sie liegt auf vier großen Verwerfungssystemen. Diese sind: das Akşehir-Verwerfungssystem im Osten der Bucht, das Eğirdir-System im Norden, das Fethiye-Burdur-System im Westen und das Zypern-Hellenen-System im Süden. Alle diese Systeme können Erdbeben der Stärke 7 oder mehr auslösen. Aber wir können nicht vorhersagen, wann genau das passiert.”
Nach dem aktuellen Beben meldete sich Görür auf der Plattform X (ehemals Twitter) zu Wort und schrieb: “Ein Erdbeben der Stärke 5,2 hat sich in der Zypern-Hellenen-Subduktionszone ereignet. Es ereignete sich vor der Küste der Bucht von Antalya. Ich wünsche allen Betroffenen gute Besserung.”
“Anpassung an Naturgefahren ist unumgänglich”
In seinem Kommentar kritisierte Görür erneut die mangelhafte Vorbereitung auf mögliche Katastrophen: “Ist es wirklich so schwer zu verstehen? Egal in welcher Stadt ich spreche, ich warne immer vor den erdbebengefährdeten Zonen und sage, dass sie früher oder später aktiv werden könnten. Ich behaupte nicht, dass in den Städten, die ich besuche, ein Erdbeben unmittelbar bevorsteht. Aber es ist eine Tatsache, dass wir uns auf solche Ereignisse vorbereiten müssen.”
Der Geowissenschaftler appellierte erneut an die Verantwortlichen und die Bevölkerung: “Wir müssen unsere Städte widerstandsfähig gegen Naturkatastrophen machen und dies auch aktiv einfordern. Es ist keine Frage ob, sondern wann wir mit Katastrophen konfrontiert werden.”
Dringender Weckruf
Das Erdbeben von Antalya ist ein weiterer Weckruf für die Türkei, die aufgrund ihrer geographischen Lage besonders erdbebengefährdet ist. Die Warnungen von Experten wie Prof. Dr. Görür zeigen, dass umfassende Maßnahmen zum Schutz der Städte und ihrer Bewohner längst überfällig sind. Nur durch präventive Maßnahmen können Risiken minimiert und zukünftige Schäden begrenzt werden.