Flughafen Antalya: Vom Traumziel zum Albtraum für Reisende

23.07.2024 – 12:30 Uhr

Antalya, einst als Urlaubsparadies bekannt, ist zum Symbol für Frustration und Chaos geworden. Als katastrophal beschreibt Hamit Kuk, Chefberater des Präsidenten des Verbandes der türkischen Reisebüros (TÜRSAB), die aktuelle Situation am Flughafen Antalya. Seit Anfang Juni kämpfen Passagiere und Tourismusindustrie mit ständigen Flugverspätungen.

“Der Flughafen Antalya ist zum Folterhafen geworden!” – so drastisch formuliert Kuk die aktuelle Situation. Vor allem in der Hochsaison, wenn der Flughafen am stärksten frequentiert ist, kommt es bei Abflügen und Ankünften oft zu Verspätungen von drei bis vier Stunden. Zudem warten Passagiere bis zu drei Stunden auf ihr Gepäck.

Diese Verspätungen betreffen nicht nur nationale Reisende, sondern auch internationale Touristen und Reisebüros, die ihre Reisen reibungslos planen wollen. Kuk berichtet von Passagieren, die gezwungen sind, sechs bis sieben Stunden vor ihrem Flug am Flughafen zu sein, obwohl normalerweise nur zwei Stunden Vorlauf nötig wären. Der ohnehin dichte Verkehr in Antalya sorgt für zusätzlichen Zeitverlust.

Die Ursache für das Chaos sieht Kuk in einer Mischung aus mangelnder Kompetenz und dem sturen Festhalten an ineffizienten Arbeitsweisen. Die Hauptschuldigen seien die Flugsicherung und das Verkehrsministerium, die trotz deutlicher Warnungen und Vorankündigungen keine wirksamen Maßnahmen ergriffen hätten. Bereits im September des Vorjahres hatte die Gewerkschaft der Fluglotsen angekündigt, ab Juni keine zusätzlichen Initiativen zur Beschleunigung der Arbeitsabläufe zu ergreifen. Das bedeutet, dass die Lotsen strikt nach den von Eurocontrol vorgegebenen Prozeduren arbeiten, ohne zusätzliche Anstrengungen zur Beschleunigung des Flugverkehrs zu unternehmen.

Dieser Rückzug der Fluglotsen in die Minimalarbeit hat weitreichende Folgen. Kuk erklärt, dass die fehlende Initiative der Fluglotsen den gesamten Prozess verlangsamt. Flugverspätungen wirken sich wie eine Kette auf alle verbundenen Flughäfen und Flüge aus. Besonders betroffen ist der türkische Luftraum, der seit dem Russland-Ukraine-Konflikt verstärkt von Flugzeugen aus Asien und dem Nahen Osten genutzt wird. Das macht ihn zu einem der verkehrsreichsten Lufträume Europas.

Kuk betont, dass die Arbeitsbedingungen der Fluglotsen nicht mit denen ihrer Kollegen in anderen europäischen Ländern vergleichbar sind. Während Fluglotsen in anderen Ländern fast die gleichen Rechte und Gehälter wie Piloten genießen, gibt es in der Türkei erhebliche Unterschiede. Diese Diskrepanz trägt zur angespannten Situation bei.

Trotz wiederholter Warnungen und der offensichtlichen Auswirkungen auf den Tourismus haben weder das Generaldirektorat für Luftfahrt noch das Verkehrsministerium adäquate Lösungen entwickelt. Auch die Fluggesellschaften haben es versäumt, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Passagiere zu entlasten.

Kuk appelliert eindringlich an den Verkehrsminister: “Offensichtlich arbeiten die Fluglotsen ohne Initiative. Als zuständige Behörde sollten Sie jetzt die Initiative ergreifen”. Er betont, dass es nicht darum gehe, Schuldige zu finden, sondern den Schaden für den Tourismus in Antalya zu minimieren. Der Tourismus, eine der wichtigsten Devisenquellen der Türkei, steht auf dem Spiel und erfordert dringende und durchdachte Maßnahmen, um die aktuelle Krise zu bewältigen und zukünftige Probleme zu vermeiden.

 


 

Dieser Artikel wurde unter Berücksichtigung der Aussagen von Hamit Kuk, Chefberater des Präsidenten des Verbandes der türkischen Reisebüros, verfasst.