Ein Sturm an der Küste von Antalya sorgte dafür, dass eine junge Mittelmeer-Mönchsrobbe an den Çaltıcak-Strand gespült wurde. Angler bemerkten das seltene Tier, das aufgrund der starken Wellen nicht ins Meer zurückkehren konnte, und brachten es umgehend zu einem Tierarzt.
Der Tierarzt wandte sich an den erfahrenen Fischer Atilla Mert, der dafür bekannt ist, sich für den Schutz bedrohter Arten einzusetzen. Mert verbrachte die Nacht mit dem Jungtier, bevor er entschied, es an den Strand zurückzubringen, wo es gefunden worden war.
Am Strand angekommen, stellten Mert und sein Team fest, dass die starken Wellen und der anhaltende Regen es dem Tier unmöglich machten, ins Wasser zu gelangen. Daher beschloss der Fischer, die Robbe mit seinem Boot „Balık Firarda“ zu einer Höhle zu bringen, in der die Mutter zuvor gesichtet worden war.
Wiedervereinigung mit der Mutter gelingt
An der Höhle angelangt, sichtete Mert die Mutterrobbe in der Nähe. Das Jungtier wurde vorsichtig ins Wasser gelassen, etwa 20 Meter von der Mutter entfernt. Kurz darauf fanden die beiden Tiere wieder zueinander, ein Moment, der mit Drohnen und Kameras festgehalten wurde.
Atilla Mert erklärte, wie wichtig der Schutz der Mittelmeer-Mönchsrobben ist. Er habe in diesem Jahr bereits fünf Jungtiere gesehen, die in Küstennähe orientierungslos waren. Insbesondere stürmische Bedingungen führen immer wieder dazu, dass die Tiere stranden.
Experten betonen Bedeutung des Artenschutzes
Prof. Dr. Mehmet Gökoğlu von der Akdeniz-Universität hob die Bedeutung solcher Rettungsaktionen hervor. Weltweit gibt es nur noch etwa 700 bis 800 Exemplare dieser bedrohten Art, die vor allem in der Türkei und Griechenland heimisch sind.
Gökoğlu erklärte, dass die Tiere in abgelegenen und ruhigen Küstengebieten leben, die frei von menschlicher Aktivität sein sollten. Er warnte davor, Brutstätten zu stören, da die Mütter ihre Jungtiere sonst verlassen könnten.
Positive Entwicklung durch Schutzmaßnahmen
Die Anwesenheit der Mittelmeer-Mönchsrobben ist ein Indikator für saubere Meeresgewässer, so Gökoğlu weiter. Dank wachsender Schutzmaßnahmen und Sensibilisierung der Bevölkerung nehme die Population langsam zu. Dennoch sei weitere Vorsicht geboten, insbesondere während der Fortpflanzungszeit.