Antalyas ungeliebte Gäste: Bettwanzen durch Touristen eingeschleppt

30.10.2024 – 14:00 Uhr

Antalya, eines der beliebtesten Urlaubsziele der Türkei, kämpft derzeit gegen eine unerwünschte Plage: Bettwanzen. Die kleinen Blutsauger werden offenbar häufig von Touristen, vor allem aus Europa, unbewusst in ihren Koffern eingeschleppt und sorgen in den Hotels der Stadt zunehmend für Beschwerden. Experten und Behörden schlagen Alarm und rufen Reisende zu erhöhter Vorsicht auf.

Professor Dr. Hüseyin Çetin von der Akdeniz Universität erklärte, dass Bettwanzen oder ihre Eier oft unbemerkt an den Koffern der Reisenden haften und sich dann im Hotelzimmer ausbreiten. “Ein Tourist kann Eier von Bettwanzen an seinem Koffer haben. Wenn er das Zimmer betritt und sein Gepäck öffnet, können die Eier schlüpfen”, sagt Çetin. Befallene Zimmer, vor allem in der Nähe von Bettgestellen, unter Bettkästen und in Kleiderschränken, müssen oft gründlich behandelt werden. Trotz wiederholter und gründlicher Schädlingsbekämpfung kehren die Parasiten oft nach wenigen Wochen zurück.

“Die Bekämpfung ist schwierig und aufwendig”

In den letzten zwei Jahren sei ein deutlicher Anstieg der Bettwanzenfälle zu verzeichnen, berichtet Professor Çetin weiter. Nicht nur in Hotels, sondern auch in Krankenhäusern und öffentlichen Verkehrsmitteln seien vermehrt Beschwerden über die Parasiten eingegangen. Bettwanzen können sich unter günstigen Bedingungen innerhalb weniger Tage zu erwachsenen Tieren entwickeln, die nachts aktiv werden und sich von menschlichem Blut ernähren. “Eine einfache Behandlung reicht hier nicht aus, das Problem ist nur durch regelmäßige Kontrollen und Maßnahmen in den Griff zu bekommen”, betont Çetin. Er rät Reisenden dringend, Hotelzimmer vor dem Auspacken gründlich auf Anzeichen von Bettwanzen zu untersuchen.

Gepäck und Fracht als mögliche Quellen

Auch der Gepäck- und Frachtverkehr könne zur Verbreitung der Bettwanzen beitragen, so Çetin. Reisende, die ihr Gepäck in öffentlichen Verkehrsmitteln mit anderen Koffern stapeln, könnten leicht zur Verbreitung beitragen. Gleiches gilt für den Transport durch Umzugsunternehmen und Lieferdienste, wenn sich Bettwanzen in den transportierten Gegenständen verstecken. Professor Çetin rät daher zu regelmäßigen Vorsichtsmaßnahmen: “Am besten ist eine gründliche Schädlingsbekämpfung alle zwei bis drei Tage über einen Monat hinweg.”

Bettwanzenplage auch in Europa

Das Problem ist allerdings nicht auf Antalya beschränkt. Europaweit nimmt das Bettwanzenproblem in Ballungsräumen und bei Großveranstaltungen zu. Zuletzt sorgte die Bettwanzenplage in Paris für Aufsehen, wo die Insekten in U-Bahnen und Zügen auftauchten. Die französischen Behörden arbeiten bereits an umfassenden Maßnahmen, um der Situation Herr zu werden.