Antalyas geschützte Höhlen – Zugang zu wichtigen Lebensräumen von Mittelmeerrobben gesperrt

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23.01.2025 – 17:00 Uhr

Zwei bedeutende Naturphänomene in Antalya, die Blaue Grotte und die Piratengrotte, wurden für den Zugang gesperrt. Diese Grotten gelten als entscheidende Lebensräume für die vom Aussterben bedrohten Mittelmeerrobben. Die Eingänge der Höhlen wurden mit Ketten verschlossen, um die sensiblen Ökosysteme zu schützen und die Störung durch touristische Boote zu verhindern.

 

 

Lebensräume in Kaş und Demre unter Schutz gestellt

In den Bezirken Kaş und Demre, die für ihre malerischen Buchten und touristischen Attraktionen bekannt sind, befinden sich die Höhlen in der Nähe der Kekova-Insel. Diese Gebiete sind nicht nur beliebte Ziele für Yacht- und Bootstouren, sondern auch Heimat der vom Aussterben bedrohten Mittelmeerrobben. Die Entscheidung, die Höhlen zu schließen, erfolgte im Rahmen eines Schutzprojekts der Unterwasserforschungsgruppe SAD-AFAG. Ziel ist es, die verbliebene Population der Robben zu bewahren, deren weltweite Zahl auf nur noch 900 Tiere geschätzt wird, von denen etwa 120 in der Türkei leben.

Die Sperrung der Höhleneingänge ist Teil des Projekts „Schutz der Mittelmeerrobben an den Küsten von Muğla und Antalya“, das von SAD-AFAG mit Unterstützung lokaler Behörden durchgeführt wird. Laut SAD-AFAG-Koordinator Cem Orkun Kıraç werden die Mağaren als essenzielle Brut- und Ruheplätze genutzt. Besonders die Mavi Mağara und die Korsan Mağara spielen eine entscheidende Rolle für die Fortpflanzung der Tiere. Nach Angaben von Kıraç zeigen Infrarotkameras, dass menschliche Aktivitäten in den Höhlen zu erhöhter Stressbelastung bei den Robben führen und ihre Fortpflanzung stören.

 

 

Behörden und Organisationen arbeiten zusammen

An der Umsetzung der Schutzmaßnahmen sind zahlreiche Institutionen beteiligt, darunter die Bezirkshauptmannschaften von Kaş und Demre, die Küstenwache von Antalya und die Natur- und Nationalparkverwaltung der Region. Mit Schildern an den Höhleneingängen, die auf das Betretungsverbot hinweisen, wird auf die Gefahr für Mensch und Tier aufmerksam gemacht. Die Sperrung wird nicht nur als physischer Schutz, sondern auch als psychologische Barriere für Tourismusunternehmen betrachtet, die durch diese Maßnahmen von weiteren Störungen absehen sollen.

Laut Kıraç bedrohen die Faktoren, die die Mittelmeerrobben gefährden, auch das ökologische Gleichgewicht des gesamten Mittelmeeres. Die Mağaren seien dabei das Herzstück der Lebensräume der Tiere. Während der Schutz der Höhlen ein wichtiger Schritt sei, reiche dies allein nicht aus. Weitere Bemühungen zum Schutz der gesamten Küsten- und Meeresumgebung seien notwendig. Die bisherigen Schutzmaßnahmen haben jedoch bereits positive Ergebnisse gezeigt. Touristenboote, die zuvor in die Höhlen einfuhren, um Fotos zu machen oder für kurze Aufenthalte anzulegen, wurden von den geschlossenen Eingängen abgehalten.

 

 

Verantwortungsbewusstsein in der Tourismusbranche gefordert

Neben den touristischen Booten sind auch Schnellboote und Tauchschulen in der Region gefordert, sich verantwortungsbewusster zu verhalten. Laut Kıraç behindert die rücksichtslose Nutzung dieser Fahrzeuge die Fortpflanzung der Mittelmeerrobben erheblich. Trotz wiederholter Informationskampagnen gibt es noch Gruppen, die die Bedeutung dieser Schutzgebiete ignorieren.

Die Einhaltung der neuen Regelungen wird jedoch von lokalen Kooperativen und Behörden unterstützt, was die Wirksamkeit der Maßnahmen weiter erhöht. Die langfristige Sicherung der Lebensräume bleibt eine zentrale Herausforderung für den Schutz der Mittelmeerrobben und das ökologische Gleichgewicht der Region.