Obwohl die Tourismussaison sich ihrem Ende nähert, empfängt Antalya weiterhin mehr als 30.000 Touristen täglich, die per Flugzeug anreisen. Dies sei nicht zuletzt auf das warme Wetter und attraktive Preise zurückzuführen, erklärte Recep Yavuz, Vorsitzender der Tourismusarbeitsgruppe des Stadtrates von Antalya. Besonders für Rentner sei die Region ein konkurrenzloses Ziel, das wetter- und preisbedingt sehr attraktiv sei.
Rückkehr zur Hochsaison und Vorsprung vor Mallorca
Yavuz betonte, dass die Mittelmeerregion die Folgen der Pandemie schnell überwunden habe und zu den Touristenmengen früherer Jahre zurückkehre. Länder wie die Türkei, Spanien, Griechenland, Italien und Portugal gehören demnach zu den wichtigsten Destinationen des Jahres 2024. Unter Berufung auf das gestiegene Interesse an Antalya erklärte er, dass Proteste gegen den Massentourismus in Spanien sowie zusätzliche Tourismussteuern in Griechenland und Italien dazu geführt hätten, dass sich viele Urlauber dort unwillkommen fühlen. Dieser Eindruck wurde insbesondere in sozialen Medien von Touristen verbreitet. Laut Yavuz habe dies dazu beigetragen, dass Antalya unter deutschen Touristen immer beliebter wurde. Er fügte hinzu, dass die beiden größten Reiseveranstalter erstmals berichteten, Antalya habe Mallorca bei den Buchungen übertroffen und bleibe auf Online-Portalen weiterhin führend.
Längere Saison dank mildem Herbst
Aufgrund des warmen Wetters und der geöffneten Hotels habe sich die Saison in Antalya bis Mitte November verlängert, so Yavuz. Während in den griechischen Inseln viele Hotels bereits geschlossen und zahlreiche spanische Betriebe in die Renovierungsphase eingetreten seien, empfange Antalya im November täglich rund 30.000 Touristen. Er erklärte, dass vor allem ältere Reisende von der Kombination aus angenehmen Temperaturen und günstigen Preisen angezogen würden.
Touristenaufkommen 2024 übertrifft Vorjahr deutlich
Mit mehr als 16 Millionen Touristen in den ersten zehn Monaten hat Antalya das Gesamtaufkommen von 2023, das bei knapp 15,7 Millionen lag, bereits übertroffen. Yavuz prognostizierte, dass die Stadt das Jahr mit 16,5 bis 17 Millionen Gästen abschließen könnte. Die Herkunftsländer der Touristen entsprächen denen des Vorjahres: Russland, Deutschland, Großbritannien, Polen und die Niederlande bildeten weiterhin die Top fünf Märkte. Yavuz merkte jedoch an, dass die Dominanz dieser fünf Länder im Widerspruch zu den Bemühungen zur Marktdiversifizierung stünde. Antalya habe zwar etwa 50 Länder, die jeweils mehr als 10.000 Touristen entsenden, jedoch kämen aus den Hauptmärkten Russland, Deutschland, Großbritannien und Polen allein rund 11 Millionen Besucher, während die verbleibenden 6 Millionen Gäste auf die übrigen Länder verteilt seien. Der Zustrom aus touristisch starken Märkten wie China und den USA sei weiterhin gering.
Russische Touristen kehren nur langsam zurück
Die Rückkehr russischer Touristen, die von der Tourismusbranche mit Spannung erwartet wurde, verlaufe wegen des andauernden Kriegs und wirtschaftlicher Schwierigkeiten nur langsam, sagte Yavuz. Er betonte, dass alternative Urlaubsziele wie Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und fernöstliche Destinationen an Attraktivität gewonnen hätten, da die Kosten für einen Türkei-Urlaub gestiegen seien. Zudem verdeutlichten in den Statistiken unberücksichtigte Zahlen der in Antalya ansässigen russischen Bevölkerung, dass eine Rückkehr zu den Vor-Pandemie-Zeiten für den russischen Tourismusmarkt wohl noch Zeit benötige.
Deutschland als stabiler Markt – jedoch mit Rückgang durch EM
Die Ankünfte aus Deutschland, mit über 3,3 Millionen Touristen in den ersten zehn Monaten, entwickelten sich konstant, wie Yavuz berichtete. Antalya sei nach wie vor eines der drei beliebtesten Ziele für deutsche Urlauber. Er wies jedoch darauf hin, dass die in Deutschland ausgetragene Fußball-Europameisterschaft im Sommer zu einem temporären Rückgang geführt habe.
Großbritannien und Polen als neue Hoffnungsmärkte
Yavuz hob Großbritannien als neuen, beständigen Markt hervor, der sich zunehmend etabliere. Antalya könne in naher Zukunft sogar mit dem Reiseziel Dalaman konkurrieren. Neben Urlaubern ziehe die Stadt auch vermehrt Touristen für Gesundheitsreisen an. Auch Polen habe sich zu einem der am schnellsten wachsenden Märkte entwickelt, bedingt durch die geografische Nähe und die historische Freundschaft zwischen beiden Ländern. Polnische Touristen zeigten zudem ein starkes Interesse an Kulturtourismus und reisten quer durch die Türkei – von der Ägäis über das Schwarze Meer bis hin zur Mittelmeerregion und Istanbul.