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Anstieg der Kugelfisch-Population bedroht Küstenökosystem in Antalya

kugelfisch
14.01.2025 – 12:00 Uhr

Antalya hat in den letzten Jahren einen alarmierenden Anstieg der Kugelfisch-Population verzeichnet, was zu ernsthaften Bedrohungen für die Küstengemeinschaften und das Ökosystem führt. Der Kugelfisch, der für seinen tödlichen Toxininhalt bekannt ist, hat sich in den Küstengewässern des Mittelmeeres rasch verbreitet. Diese Fische enthalten Tetrodotoxin, das 1.200-mal stärker als Zyanid ist und eine ernste Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellt. Laut Experten verdrängt der invasive Fisch immer mehr einheimische Arten und hat bereits begonnen, den natürlichen Lebensraum der Region zu destabilisieren.

Ökologische und gesundheitliche Risiken durch den Kugelfisch

Mit einem kräftigen Kiefer ausgestattet, der sogar Metall durchbeißen kann, stellt der Kugelfisch nicht nur eine Bedrohung für die Fischpopulation, sondern auch für die Fischereiindustrie dar. Die Tiere beschädigen das Fanggerät der Fischer und verursachen dadurch auch wirtschaftliche Verluste. Die zunehmende Ausbreitung des Ballonfisches wird nicht nur durch die starke Fortpflanzung während der Brutzeit begünstigt, sondern auch durch seine Fähigkeit, sich schnell an neue Umgebungen anzupassen. Experten warnen, dass die Zunahme dieser Fische die gesamte maritime Biodiversität negativ beeinflusst.

Im Rahmen von Maßnahmen zur Bekämpfung der invasiven Art wurden in den letzten fünf Jahren in den Gewässern rund um Antalya 88.747 Ballonfische gefangen. Diese Initiative, die von der Landwirtschafts- und Forstwirtschaftsbehörde der Türkei unterstützt wird, hatte zum Ziel, den weiteren Schaden für das Ökosystem zu begrenzen. Der Fang dieser Fische hat laut Angaben der Behörde verhindert, dass rund 6,6 Millionen neue Individuen in das Ökosystem gelangen, was das natürliche Gleichgewicht weiter destabilisieren könnte.

Ballonfische auf den Stränden – Ein wachsendes Problem

Trotz dieser Bemühungen bleibt das Problem bestehen, da viele gefangene Ballonfische von Amateurfischern nicht ordnungsgemäß entsorgt werden. Anstatt sie zu entfernen, lassen viele Fischer die Fische tot an den Stränden zurück. Dies führt zu einer Zunahme von Umweltverschmutzung, da die toten Tiere durch die Wellen an den Strand gespült werden und sich an den Küstenabschnitten ansammeln. Auch auf den beliebten Stränden von Antalya wurden bereits zahlreiche tote Fische gefunden, die den Anwohnern und Touristen aufgefallen sind und die die Verschmutzung der Umwelt verstärken.

Prof. Dr. Mehmet Gökoğlu von der Fakultät für Meereswissenschaften der Universität Antalya warnte davor, die gefangenen Ballonfische einfach zurückzulassen. In den Wintermonaten sind die Tiere aufgrund der Wassertemperatur immer noch an den Stränden aktiv. Er erklärte, dass es eine zunehmende Zahl von Fällen gebe, in denen die Tiere von Tieren wie Katzen, Vögeln oder Hunden gefressen werden, was zu deren Tod führen kann. Auch für Menschen, insbesondere für Kinder und Allergiker, stelle der Kontakt mit den toten Fischen eine ernsthafte Gesundheitsgefahr dar. Er appellierte an die Fischereiindustrie, die Entsorgung der Fische ordnungsgemäß zu handhaben und nicht einfach am Strand zu belassen.

Die langfristige Bekämpfung der Invasion

Die anhaltende Ausbreitung des Ballonfisches erfordert eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den lokalen Behörden, den Fischern und den Umweltorganisationen. Ein stärkerer Fokus auf die ordnungsgemäße Entsorgung der Tiere und präventive Maßnahmen, um die Ausbreitung dieser invasiven Art zu verhindern, sind notwendige Schritte. Nur so lässt sich eine langfristige Schädigung des Ökosystems und der lokalen Wirtschaft verhindern, so Experten aus der Region.