In Malaga reicht es der Bevölkerung. Die beliebte Küstenstadt im Süden Spaniens zieht eine klare Grenze gegen das Benehmen mancher Touristen. Wer in Unterwäsche oder gar oben ohne durch die Straßen läuft, muss künftig mit einem satten Bußgeld von bis zu 750 Euro rechnen. Damit will die Stadt nicht nur das Stadtbild, sondern vor allem die Lebensqualität der Anwohner schützen.
Der massive Tourismus in der Region, der allein 2023 rund 14 Millionen Besucher verzeichnete, hat in den letzten Monaten für immer lautere Proteste gesorgt. Bewohner der Stadt und Aktivisten beklagen, dass Malaga zunehmend zu einem Vergnügungspark für feierwütige Touristen verkomme.
Protestwelle und Maßnahmen – Malaga wehrt sich gegen den Party-Tourismus
Besonders in den Sommermonaten wurde der Ruf nach strengeren Regeln lauter. Protestaktionen und Anti-Tourismus-Kampagnen verdeutlichten den Unmut der Einheimischen. Sie klagen über nächtliche Lärmbelästigungen, respektloses Verhalten und eine allgemeine Verwahrlosung öffentlicher Plätze. Vor allem die Costa del Sol, die Küste rund um Malaga, ist ein Hotspot für Urlauber, die das sonnige Klima und das Nachtleben genießen wollen – häufig auf Kosten der Einwohner.
Um der Situation Herr zu werden, hat der Stadtrat von Malaga neue Richtlinien verabschiedet. Diese sollen Touristen in Zukunft stärker zur Verantwortung ziehen und das rücksichtslose Verhalten eindämmen. Plakate in spanischer und englischer Sprache werden in der Stadt verteilt, um Besuchern die Verhaltensregeln klarzumachen.
Ein Appell an den Anstand – Kleidungspflicht und Lärmregeln
Neben der Einführung einer Kleiderordnung, die Nacktheit und das Tragen von Unterwäsche in der Öffentlichkeit verbietet, gibt es auch klare Aufrufe zu mehr Rücksichtnahme. Touristen werden gebeten, in der Öffentlichkeit weder laut zu singen noch Musik abzuspielen. Besonders während der traditionellen Siesta und in den Abendstunden soll auf ältere Menschen, Kinder, Kranke und Berufstätige Rücksicht genommen werden.
Zusätzlich möchte die Stadt verhindern, dass Fahrräder und E-Scooter auf Gehwegen gefahren werden, da diese für Fußgänger reserviert sind. Auch das wilde Wegwerfen von Müll, besonders in der Nähe von historischen Gebäuden und Parks, soll künftig strenger geahndet werden. Die Stadtverwaltung hofft, mit diesen Maßnahmen das Gleichgewicht zwischen Tourismus und Lebensqualität der Anwohner wiederherzustellen.
Touristen unter Beobachtung – Rücksicht oder Strafe
Die verschärften Regeln sind ein klares Signal an die Besucher der Stadt: Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Malaga hat sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Reiseziele Spaniens entwickelt, doch der zunehmende Massentourismus hinterlässt deutliche Spuren. Mit den neuen Regelungen versucht die Stadt, das Ruder herumzureißen und gleichzeitig ihren Status als attraktives Reiseziel zu wahren.
Die Botschaft der Stadtverwaltung ist unmissverständlich: Respekt gegenüber den Bewohnern und der Stadt ist keine Option, sondern eine Pflicht. Wer in Malaga Urlaub macht, sollte sich darauf einstellen, dass sein Verhalten genau beobachtet wird – und dass bei Verstößen empfindliche Strafen drohen.