Türkische Touristen stürmen Samos: Griechische Inseln als günstige Urlaubsalternative

10.10.2024 – 17:00 Uhr

In den letzten Jahren ist ein bemerkenswerter Trend im türkischen Tourismus zu beobachten: Immer mehr Türken ziehen die griechischen Inseln den heimischen Ferienorten vor. Besonders Samos, nur eine kurze Überfahrt von der türkischen Küste entfernt, erlebt einen regelrechten Ansturm türkischer Urlauber. Steigende Preise in beliebten Urlaubsorten wie Bodrum und Çeşme lassen viele nach Alternativen suchen – und die griechischen Inseln bieten mit erschwinglichen Preisen, einfacher Anreise und Naturschönheiten eine attraktive Option.

Ein wesentlicher Faktor für diesen Boom ist die Einführung der so genannten “Visa on Arrival”-Regelung, die es türkischen Reisenden ermöglicht, ein Visum bei der Einreise in griechische Häfen zu beantragen. Diese Regelung hat in den letzten Jahren viele Touristen ermutigt, sich auf das Abenteuer eines Inselurlaubs einzulassen, was sich deutlich in den Besucherzahlen niederschlägt. So gaben die türkischen Behörden bekannt, dass allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres über 19.000 Touristen von Seferihisar nach Samos gereist sind. Der Betreiber der Fährverbindungen, İDO, bestätigte, dass die Gesamtzahl der Passagiere, die über den Hafen von Vathy nach Samos gekommen sind, im Jahr 2024 bei über 130.000 lag.

Die Preisexplosion in den türkischen Ferienregionen hat nicht nur die Einheimischen, sondern auch die Tourismusbranche alarmiert. Während Bodrum und Çeşme weiterhin als Luxusdestinationen gelten, haben viele Türken auf der Suche nach preiswerteren Alternativen die griechischen Inseln entdeckt, wo sie ähnliche oder sogar bessere Urlaubserlebnisse für weniger Geld finden.

Wirtschaftlicher Aufschwung auf Samos

Murat Orhan, Generaldirektor der İDO, erklärte in einem Interview, dass die Fährverbindungen der Insel Samos nicht nur touristische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringen. “Die Touristen, die mit unseren Fähren nach Samos kommen, leisten einen wichtigen Beitrag zur lokalen Wirtschaft, insbesondere in den Bereichen Beherbergung, Gastronomie und Einzelhandel”, sagte Orhan. Die natürliche Schönheit der Insel, das klare Wasser und die erschwinglichen Preise machen sie zu einem beliebten Reiseziel für Touristen aus der Türkei und anderen Ländern.

Dank der engen Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden auf Samos konnten auch organisatorische Hürden überwunden werden. Um der steigenden Zahl von Urlaubern gerecht zu werden, wurde die Zahl der Grenzbeamten an den Häfen verdreifacht, was zu einem reibungsloseren Ablauf bei der Einreise führte. Orhan betonte, dass diese Maßnahmen den Aufenthalt der Reisenden angenehmer gemacht und gleichzeitig den Tourismus auf der Insel angekurbelt hätten.

Neue Routen und Ausbaupläne

Der Erfolg der Fährverbindungen nach Samos hat die Verantwortlichen motiviert, weitere Routen und Dienstleistungen anzubieten. So wurden auf Wunsch der Behörden von Samos zusätzliche Fährverbindungen zum Hafen von Karlovasi, einer weiteren wichtigen Stadt auf der Insel, eingerichtet. Obwohl die längere Fahrzeit nach Karlovasi zu höheren Treibstoffkosten führte, konnten diese durch die finanzielle Unterstützung lokaler Unternehmen gedeckt werden. Dies ermöglichte es İDO, diese Route weiterhin anzubieten und den Tourismus in einem weiteren Teil der Insel zu fördern.

Zusätzlich zur Ausweitung der Routen wurde die Zahl der Visa, die direkt an Bord der Fähren ausgestellt werden, von 20 auf 40 verdoppelt, in Spitzenzeiten sogar auf 60. Diese Maßnahmen machen es türkischen Reisenden noch einfacher, spontan auf die griechischen Inseln zu reisen.

Wachsender Markt für die Zukunft

Orhan zeigte sich optimistisch, dass der griechische Inseltourismus in den kommenden Jahren weiter wachsen werde. Er kündigte an, dass İDO plane, seine Angebote in der Ägäis auszubauen und den Tourismus in der Region bis 2025 mit einem noch dichteren Netz an Fährverbindungen und erweiterten Serviceleistungen weiter zu stärken. “Wir sind stolz darauf, einen positiven Beitrag zur Wirtschaft der griechischen Inseln und der gesamten Ägäis zu leisten”, betonte Orhan.