Die Pyramiden von Gizeh, seit Jahrtausenden ein Symbol für die Größe und Macht des alten Ägypten, haben eine neue Attraktion. Doch diesmal stehen nicht die Bauwerke selbst im Mittelpunkt, sondern ein außergewöhnlicher Streuner namens Apollo. Der Hund wurde über Nacht zum Star, als er auf die Spitze der Chephren-Pyramide kletterte – ein Moment, den zwei amerikanische Gleitschirmpiloten gefilmt und auf Instagram geteilt haben. Der Clip ging viral und bescherte dem Hund und seinem Rudel internationale Aufmerksamkeit.
Videoquelle: Instagram / marshallmosher
Ein Hund erobert die Pyramiden
Die unglaubliche Szene ereignete sich im Oktober. Alex Lang, einer der Piloten, beobachtete bei einem Flug über das Gizeh-Plateau, wie Apollo die 136 Meter hohe Pyramide erklomm und von oben Vögel anbellte. „Er benahm sich wie ein König“, erinnert sich Lang. Sein Freund Marshall Mosher veröffentlichte das Video und löste damit eine weltweite Begeisterung aus.
Seitdem hat Apollo, ein ägyptischer Baladi-Hund, nicht nur Fans in den sozialen Netzwerken, sondern auch vor Ort. Touristen aus aller Welt reisen an, um den berühmten Vierbeiner zu sehen. „Da ist er!“, ruft ein polnischer Tourist und zeigt auf Apollo, der sich hechelnd auf einem Steinblock ausruht. Für viele Besucher hat der Kontakt zu den streunenden Hunden eine besondere Bedeutung. „Es fühlt sich an, als würde man eine Verbindung zu den Pharaonen aufbauen“, schwärmt Diego Vega aus Argentinien.
Segen für den Tourismus
Reiseleiter und Händler haben Apollos Popularität schnell für sich entdeckt. „Er und sein Rudel gehören jetzt zu unseren Touren“, erzählt Reiseleiter Sobhi Fachri, der Apollo den Spitznamen „Anubis“ gegeben hat – nach dem altägyptischen Totengott mit dem Schakalskopf. Auch die Souvenirhändlerin Umm Basma freut sich über den neuen Besucherstrom. „Wir hätten nie gedacht, dass uns die Hunde so viel Glück bringen“, sagt sie.
Sicherheitskräfte berichten, dass Prominente sogar Geld zahlen, um sich mit Apollo und ihren eigenen Hunden fotografieren zu lassen. Zur Faszination trägt auch die Geschichte des Streuners und seiner Herkunft bei. Apollo wurde in einer Felsspalte der Chephren-Pyramide geboren, wo seine Mutter Laika Schutz gesucht hatte. Ein Wächter rettete die Familie, nachdem einige Welpen abgestürzt waren. Heute ist Apollo drei Jahre alt und das Alphamännchen seines Rudels.
Hoffnungsträger für den Tierschutz
Die Aufmerksamkeit, die Apollo durch seinen Aufstieg auf die Pyramiden erhalten hat, wirkt sich nicht nur auf den Tourismus aus, sondern auch auf den Tierschutz. Die US-Organisation Cairo Animal Rescue Foundation arbeitet mit der ägyptischen Regierung zusammen, um das Leben der Streuner zu verbessern. Geplant sind Futter- und Wasserstationen für Hunde und Kamele sowie tierärztliche Versorgung.
„Apollo hat den Straßenhunden Ägyptens eine Stimme gegeben“, sagt Vicki Michelle Brown, Mitbegründerin der Organisation. Sie sieht in ihm einen Botschafter, der dazu beitragen kann, das Leben vieler Tiere im Land zu verbessern.