Ein neues Erhaltungsprojekt wurde ins Leben gerufen, um die kulturellen Schätze der antiken Städte İzmir und Manisa zu schützen. In diesen Regionen haben Wissenschaftler Erdbebenspalten identifiziert, die Erdbeben mit einer Magnitude von bis zu 7 erzeugen könnten. Zudem sind noch immer Spuren früherer seismischer Aktivitäten sichtbar.
Der Geologie-Professor Hasan Sözbilir von der Dokuz Eylül Universität, der auch Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Katastrophen- und Notfallmanagement-Präsidentur (AFAD) ist, erläuterte, dass die geologischen Studien in den antiken Städten nach dem Erdbeben in İzmir am 30. Oktober 2020 und dem Kahramanmaraş-Erdbeben am 6. Februar 2023 intensiviert wurden.
Erdbebenschäden sichtbar gemacht
Sözbilir erklärte, dass die Arbeiten Schäden an einigen ausgegrabenen antiken Strukturen aufgedeckt hätten. Dies habe dazu geführt, ein Projekt zum Erdbebenschutz für antike sowie moderne Städte zu entwickeln. Laut Sözbilir wird das Projekt mit dem Titel “Multidisziplinärer Ansatz zum Schutz und zur Nachhaltigkeit antiker Städte gegen Erdbeben” von der Dokuz Eylül Universität, YÖK und AFAD unterstützt.
Der Professor wies darauf hin, dass Archäologen zwar das kulturelle Erbe ans Licht bringen, jedoch noch keine ausreichenden Verstärkungen oder Mechanismen eingerichtet worden seien, um diese Strukturen erdbebensicher zu machen. In Reaktion darauf habe das Team der Universität ein Projekt vorgeschlagen, das Expertise aus verschiedenen Disziplinen wie Archäologie, Geologie, Geophysik, Bauingenieurwesen, Stadt- und Regionalplanung, Architektur und Tourismus bündele. Auch das Forschungsuniversitäten-Programm von YÖK habe das Projekt unterstützt.
Virtuelle Simulationen zur Schadensbewertung
Ab Januar werde sich das Projekt auf die ausgegrabenen und freigelegten kulturellen Vermögenswerte in den antiken Städten İzmir und Manisa konzentrieren. Dabei sollen virtuelle Simulationen eingesetzt werden, um zu bewerten, wie diese Strukturen auf nahegelegene Verwerfungen im Falle von Erdbeben reagieren würden.
In der nächsten Phase sollen architektonische Entwürfe entwickelt werden, um sicherzustellen, dass diese kulturellen Strukturen Erdbeben standhalten können. Sözbilir betonte, dass die Arbeiten an fünf Standorten durchgeführt werden: Thyateira in Akhisar, Sardis in Manisa, Pergamon in Bergama, Ephesus in Selçuk und Metropolis in Torbalı.
Staatliche Unterstützung und Verantwortung
Das Team werde Vorschläge erarbeiten, um die notwendigen Maßnahmen zu identifizieren. Die Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit den zuständigen staatlichen Institutionen, wobei AFAD im Rahmen des Risikominderungsplans der Türkei starke Unterstützung bietet. Sözbilir hob hervor, dass der Schutz des kulturellen Erbes vor Erdbeben von größter Bedeutung sei. Die Tragödien des Erdbebens am 6. Februar 2023 hätten dies auf erschütternde Weise verdeutlicht.
Das Ziel des Projekts sei es, das kulturelle Erbe der Türkei nicht nur zu bewahren, sondern auch für zukünftige Generationen zu schützen.