Im türkischen Konya hat der Einsturz eines vierstöckigen Wohnhauses im Stadtteil Selçuklu mindestens zwei Menschenleben gefordert. Der Vorfall ereignete sich am Freitagabend, als das Gebäude plötzlich in sich zusammenbrach. Feuerwehr und Rettungskräfte arbeiteten die gesamte Nacht hindurch, um mögliche Überlebende aus den Trümmern zu bergen.
In den frühen Morgenstunden gelang es den Einsatzkräften, einen Verschütteten lebend zu retten. Unter den Trümmern hörten die Helfer Geräusche und gruben sich stundenlang durch das zerstörte Bauwerk. Der Gerettete begrüßte seinen Retter mit den Worten: “Willkommen, Bruder! Danke, Bruder, danke!” Doch die Freude wurde bald getrübt: Zwei weitere Personen, ein junges Ehepaar, wurden tot geborgen.
Mutmaßliche Umbauten als Ursache?
Konya liegt in einer Region, die nicht für Erdbeben bekannt ist, und Berichte über Explosionen gab es ebenfalls nicht. In sozialen Medien wurde spekuliert, dass Umbauten am Gebäude möglicherweise die Statik beeinträchtigt haben könnten. Es wird vermutet, dass tragende Wände und Säulen entfernt wurden, um größere Räume zu schaffen.
Ähnliche Tragödien hat die Stadt schon erlebt. 2004 stürzte im selben Stadtteil das Zümrüt-Apartmenthaus ein, ein zwölfstöckiges Gebäude, das aufgrund schwerer Baumängel kollabierte. Damals kamen 92 Menschen ums Leben.
Untersuchungen und Festnahmen
Innenminister Ali Yerlikaya reiste noch am Abend nach Konya, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Er erklärte, die Rettungskräfte seien nur zehn Minuten nach dem Einsturz vor Ort gewesen. Eine Untersuchung der Generalstaatsanwaltschaft wurde eingeleitet. Medienberichten zufolge wurden vier Personen festgenommen, darunter die Eigentümer des Gebäudes.
Die Tragödie wirft erneut ein Schlaglicht auf die Bauqualität und Sicherheitskultur in der Türkei. Ein Experte für Arbeitssicherheit betonte in einer türkischen Tageszeitung, dass es an ausreichenden Vorschriften nicht mangele. Vielmehr fehle es an einer konsequenten Überwachung und an einer grundlegenden Sicherheitskultur.